Die Flamme von Etan 1 – Termin, Cover, Schnupperangebot, alle Infos!

Ich komme mir vor wie ein Techblog, der ein neues Mobiltelefon nach dem Motto „Alles zum Release des neuen „Milky Way Hyper 2024 Smartphones“ präsentiert.

Dabei geht es hier doch nur um den Start meiner neuen Science Fiction Serie DIE FLAMME VON ETAN.

Seit über einem Jahr nerve ich euch hier und auf anderen Kanälen bereits mit der Vorankündigung. Auf dem Entwurfsreißbrett hieß die Serie ursprünglich REQUIEM FÜR DIE ZEIT, später dann DER MYTHOS VON GALADORN CORE, bis der Atlantis Verlag und ich uns auf DIE FLAMME VON ETAN GEEINIGT haben.

Seit dem 18.12.2022 bis heute habe ich fünf Romane zu der Serie geschrieben und bin aktuell mit dem sechsten beschäftigt. In Anschlägen auf der Tastatur gerechnet sind das bis dato 2.925.345 Zeichen inkl. Leerzeichen. Ganz recht, fast drei Millionen. Bis auf den fünften und dem aktuellen Roman entstanden alle auf meinem mittlerweile verkauften MacBook Pro, das für die reine Schreibtätigkeit etwas überdimensioniert war. Inzwischen arbeite ich wieder mit Chromebooks und tippe fleißig weiter.

An dieser Stelle gibt es nun endlich Antworten auf die Fragen, die mir pausenlos bei Facebook von Interessierten gestellt werden.

Wir haben einen Veröffentlichungstermin für den ersten Roman, der gerade frisch lektoriert und gesetzt worden ist. Das Cover zu den beiden ersten beiden Bänden gibt es schon seit einiger Zeit, und entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten habe ich es euch bisher vorenthalten.

Die Promo-Cover wurden von mir mittels KI erstellt, nicht ausschließlich, denn ich habe mit Photoshop die Bilder be- und überarbeitet. Das finale Coverdesign soll sich aber zum gegenwärtig tobenden Einheitsbrei von KI-generierten Bildern deutlich unterscheiden und zeigen, dass es da draußen auch weiterhin begnadete Künstler mit ihrem eigenen Stil gibt.

Unsere Wahl fiel auf Dirk Berger, der bereits fantastische Titelillustrationen für meine Serie DUST entworfen hat. Für DIE FLAMME VON ETAN wählte Dirk einen Zeichenstil, der auch einen schönen Retrocharme hat und vortrefflich zu der Serie passt. Seine Cover entstehen nach meinen Vorlagen der Promocover, die ich für jeden Roman erstellt habe.

Daher darf ich euch an dieser Stelle das Titelbild zum ersten Band ZUFLUCHT GALADORN CORE präsentieren, das zeigt, wohin die Reise bei allen weiteren Romanen gehen wird:

Die Flamme von Etan, Band 1: Zufluch Galadorn Core mit einer Titelillustration von Dirk Berger

Das Cover zeigt die Heldin Raelle ad Malvore und ihren Onkel, den Sucher Asher vor dem Hintergrund eines Orbitalraumhafens in der Umlaufbahn des Planeten Galadorn Core.

In welchem Genre ist die Serie anzusiedeln? Science Fiction hatte ich schon erwähnt, aber Science Fiction ist ein weit gefächerter Begriff, der alles beinhalten kann, was rudimentär auf Wissenschaft und Fiktion beruht. Die Subgenre von DIE FLAMME VON ETAN sind die Space Opera und Military SF.

Die Handlung spielt in der knapp 12 Millionen Lichtjahre von uns entfernten Galaxie M81, die auch als Bodes Galaxie genannt, nach ihrem Entdecker Johann Elert Bode im Jahr 1774. Es gibt keinen Bezug zur Erde, das hatte ich in meinen Vorüberlegungen ausgeschlossen. Für das Etan-Universum wurde M81 in Eucleia-Galaxie umbenannt. Ein kleiner Hinweis für alle Übersetzer, die „galaxy“ gerne mit „Galaxis“ übersetzen: Galaxis ist ein rein deutscher Begriff und kennzeichnet ausschließlich unsere als Milchstraße bekannte Galaxie. Der Begriff Galaxis wird also nicht in der Etan-Reihe fallen.

Zur Handlung lassen wir einfach den Klappentext des ersten Romans ZUFLUCHT GALADORN CORE sprechen. Also, worum geht’s?

In den Weiten der Eucleia-Galaxie bereitet sich das Etanische Bündnis auf einen epochalen Konflikt vor.

Jahrhunderte des verlustreichen Ringens um die mysteriöse Flamme von Etan haben die Galaxie an den Rand des Abgrunds gebracht. Mit jeder Dekade wächst die Flotte des Bündnisses, doch die Gefahr, die in den Sternen lauert, bleibt unbekannt und unbesiegbar.

Raelle, eine junge Frau gezeichnet von persönlichem Verlust, wird unfreiwillig ins Zentrum dieses galaktischen Sturms gezogen. Ihr Schicksal kreuzt sich mit dem ihres Onkels Asher, einem Sucher der alten Lehren, und Zaera, einer gewieften Hackerin mit Ambitionen, die über die Grenzen ihres bekannten Universums hinausreichen. Zusammen entdecken sie eine Verschwörung, die nicht nur das Fundament ihres Bündnisses erschüttert, sondern die gesamte galaktische Ordnung bedroht.

Als plötzlich die zentrale Regierungswelt Galadorn Core verschwindet und das gesamte strategische Gefüge ins Wanken gerät, müssen Raelle und ihre ungleichen Verbündeten eine gefährliche Reise antreten. Sie navigieren durch politische Intrigen und interstellare Kämpfe, während sie die Wahrheit hinter den verheerenden Angriffen und dem Verschwinden Galadorn Cores und der Flamme von Etan aufdecken.

„Die Flamme von Etan“ ist eine Geschichte von Verlust, Verrat und dem unerschütterlichen Glauben an die Menschlichkeit, selbst in den dunkelsten Stunden. Mit jeder Seite entfaltet sich ein Universum, das ebenso reich an historischer Tiefe wie an technologischer Finesse ist. Tauchen Sie ein in eine Welt, in der die Grenzen zwischen Freund und Feind so verschwommen sind wie die Sterne am Firmament.

So, jetzt wisst ihr Bescheid. 🙂

ZUFLUCHT GALADORN CORE wird am 15. August 2024 erscheinen. Zunächst als Ebook, die Printausgabe folgt später. Eine Vorbestellung der Kindle-Ausgabe ist bereits jetzt möglich, wenn ihr diesem Link folgt.

Als besonderes Appetithäppchen könnt ihr ZUFLUCHT GALADORN CORE zum Vorzugspreis von EUR 4,99 in der Kindleversion vorbestellen. Dieser Preis gilt bis zum Veröffentlichungsdatum als exklusiver Vorbestellerrabatt. Danach wird das Buch die üblichen EUR 8,99 kosten!

Und von mir gibt es auch noch einen kleinen Bonus. In der Covergalerie gibt es auch schon das Titelbild des zweiten Romans MIONS LICHT zu sehen.

Und eine Leseprobe habe ich für euch auch noch. Ein Teil davon dürfte euch bekannt vorkommen, denn ich habe sie bereits einmal vor etlichen Jahren gepostet, allerdings ist der Beginn des Romans komplett umgeschrieben und an andere Worte und Begriffe angepasst worden, sodass der Text auch für euch neu ist.

Leseprobe aus

DIE FLAMME VON ETAN 1 – ZUFLUCHT GALADORN CORE

Vorbemerkungen

Die Überlieferungen über die im Etanischen Bündnis gesprochenen Sprachen sind lückenhaft. Der Einfachheit und der Bequemlichkeit für den Leser halber wurden manche Begriffe, Zeit- und Maßeinheiten in eine dem Leser verständliche Sprache übersetzt, andere wiederum in der ursprünglichen Bedeutung belassen. In der Regel sprechen wir von Jahren, wenn es um zeitliche Ereignisse geht. Das Alter der Bürger des Etanischen Bündnisses wird jedoch in Orbits angegeben, wobei ein Orbit, auch Orb abgekürzt, dem Standardumlauf des Planeten Galadorn Core um seinen Stern darstellt.

Gelehrte sind sich einig darüber, dass sich die Ereignisse in einer Galaxie, die wir als M81 und unter dem Namen Bodes Galaxie kennen, abspielten.

Professor Emmanuel Veronneau Astrohistoriker am L’institut Canadien d’astrophysique théorique II Neu-Toronto, Nouveau Monde

Valery

Der Übergang aus dem Faltraum ging Valery durch den Magen. Ihr war, als packe eine Hand ihre Gedärme und drehe das Innere nach außen. Die plötzliche Leere in ihrer Körpermitte veranlasste sie zu wanken. Nur eine Idee, niemand bemerkte es, doch sie selbst schalt sich für diese offensichtliche Schwäche, die sie vor ihren Soldaten nicht zeigen durfte.

Sie war eine Kriegerin.
Sie war eine Anführerin.
Sie war Sucherin des Etanischen Bündnisses.
Valery atmete tief durch und berührte das Etanmal an ihrem linken Handgelenk. Das feine, aderähnliche Netzwerk unter ihrer Haut glich einer Spirale. Ein Laie mochte nur eine Form der Körperkunst darin sehen und würde niemals verstehen, welche Macht in dem Symbol lag. Valery schloss für einen kurzen Moment die Lider, als eine sanfte Welle der Ruhe sie durchströmte und ihren Körper und Geist entspannte.

Sie war bereit, wie eine Sucherin es nur sein konnte. Als sie die Augen öffnete, hatte sich das Bild vor ihr nicht verändert. Sie stand noch immer im Kommandostand des Angriffsshuttles und schaute den beiden Piloten über die Schultern. Draußen vor den Kanzelfenstern hingen Dutzende ähnlicher Fährschiffe einen halben Schritt in der Luft und warteten in der Landebucht auf ihren Einsatz.

»Brücke!«, sagte Valery.

Der zweite Pilot nickte und bestätigte. Er stellte die Verbindung zum Kommandoleitstand her. Rechts über dem Instrumentenpaneel erschien das dreidimensional projizierte Abbild des Kapteyns.

»Sucherin! Wir sind direkt in die Schlacht mit unserer Zweiten Flotte gesprungen. Der Gegner setzt ihr alles entgegen, was er hat.«

Valery atmete tief ein. »Wie ist der Zustand der Zweiten Flotte?«

Auf den beiden anderen Projektionen innerhalb des Transplast der Kanzelscheiben sah sie selbst, wie es um den Schiffsverband stand. Tausende von Feuerbällen loderten und pulsierten im All wie winzige blaue und weiße Sonnen, die gerade einem göttlichen Feuerwerk entsprungen waren. Jede der sichtbaren Flammenwolken stellte eine explodierende Schiffseinheit dar. Und das waren nur die größeren Raumer. Darunter Träger, Schlachtschiffe, Angriffskreuzer, Zerstörer und Tanker. All die Myriaden funkelnden Punkte dazwischen, die wie ein romantisches Sternenfeld zwischen den Sonnen anmuteten, waren ebenso detonierende kleinere Schiffe. Kanonenboote, Landungsshuttles, Unterstützungsboote, Abfang- und Raumüberlegenheitsjäger.

Sie wurden aufgerieben. Der Gegner war übermächtig und nicht zu stoppen. Selbst im dritten Anlauf in den letzten dreihundert Jahren nicht. Valery biss die Zähne zusammen. Wie konnten sie so töricht und verwegen gewesen sein zu glauben, sie hätten auch nur den Hauch einer Chance gegen einen Feind, den sie in den letzten beiden Kriegen nicht hatten besiegen können? Der dritte Vorstoß war bereits im Ansatz zum Scheitern verurteilt gewesen.

»Die Zweite Flotte ist verloren, Sucherin«, sagte der Kapteyn, nachdem er die Auswertung der Sensoren von einem Adjutanten übermittelt bekam. »Nur noch zweihundert Großkampfschiffe leisten Widerstand. Die Hälfte davon hat kaum noch Energiereserven. Waffenfeuer, Schildabwehr und Manöver haben Brootonenreaktoren überlastet und ausgezehrt. Ein Teil der Überlebenden hat kaum noch Schilde oder ist manövrierunfähig. Fünfzehn, vielleicht nur zehn Sektonen, dann …«

Er sprach den Rest nicht aus. Jeder, der mithörte, konnte sich denken, dass die zweihundert Schiffe kaum lange genug überlebten, um die Flucht durch den Faltraum zu berechnen und einen sicheren Sprung riskieren zu können. Die Zweite Flotte bestand aus mehreren Schiffsverbänden, die einzig und allein für diese Schlacht gebaut und in Dienst gestellt wurden. Sie sollte sich bei diesen Koordinaten mit der Fünften Flotte treffen, um gemeinsam in die Schlacht zu ziehen. Doch die Faltraumdivergenz barg eine Ungenauigkeit für ein gleichzeitiges Eintreffen. Offenbar war die Zweite Flotte gut dreißig oder mehr Sektonen vor der Fünften angekommen und direkt in einen Entscheidungskrieg mit dem Gegner geraten. Die Zweite Flotte des Etanischen Bündnis war erledigt. Ihre Speerspitze.

Über fünftausend Großkampfschiffe. Mehr als eine Million Jäger und Begleitschiffe. Nahezu fünfzig Millionen Raumsoldaten, Piloten, Offiziere, technisches Personal, Ingenieure, Navigatoren, Kanoniere, Ärzte und medizinische Crewmitglieder. Die gewaltigste Raumstreitmacht, die die Galaxie je gesehen hatte, dreimal größer als beim Angriff vor einhundert Jahren. Siebenmal so groß wie beim allerersten Vorstoß vor zwei Jahrhunderten. Und dennoch hatten sie versagt.

»Wir müssen uns zurückziehen, Sucherin!«, sagte der Kapteyn mit belegter Stimme.

Valery presste die Lippen zusammen und berührte erneut das Mal an ihrem Handgelenk.

Ruhe. Fokus. Kraft sammeln.

Eine Umkehr war zu spät. Sie hatten mit dem Angriff alles riskiert. Eine Aufgabe kam nicht infrage.

Doch die Ankunft der Fünften Flotte änderte nichts an der Situation. Sie war keine Verstärkung, sondern nur ein kühler Tropfen auf den heißen Stein, der die Feuerkraft der Zweiten Flotte um einen Deut erhöhen sollte, der allerdings allein nichts ausrichten konnte. Sie bestand aus drei Raumträgern, fünf Schlachtschiffen, acht schweren Angriffskreuzern, zwölf kleineren Jagdkreuzern, achtzehn Zerstörern und einem Dutzend Hilfs- und Versorgungsschiffen. Die Träger hatten in Summe 600 Abfang- und Raumüberlegenheitsjäger sowie 60 Angriffsshuttles geladen. Damit ließ sich problemlos ein Planet erobern und ein Sonnensystem kontrollieren, doch das war nichts gegen die unvorstellbare Übermacht des Gegners.

»Sucherin?«, hakte der Kapteyn des Raumträgers nach, nachdem Valery nicht antwortete, sondern an der Projektion vorbei in die Hangarbucht starrte.

»Wir bekommen keine zweite Chance«, sagte sie und spürte, wie ihr die eigenen Worte als eiskalter Schauer über den Rücken jagten. »Befehl zum Angriff!«

Sie sah, wie der Kapteyn schluckte. Er nickte nur, ohne den Befehl verbal zu bestätigen. Dann verblasste die Projektion. Die Piloten sahen einander an und wandten dann den Kopf in Valerys Richtung.

»Es war uns eine Ehre, Sucherin!«
»Mir auch.«
Weniger als eine Zehntelsektone darauf öffneten sich die gewaltigen Hangartore und gaben den Anblick auf das kosmische Höllenspektakel frei.

»Startfreigabe!«

»Dann raus! Ausweichmuster Braedyn. Beschleunigen auf drei Viertel Sub. Fliegen Sie einen Bogen! Wir wollen uns nicht unnötig in Kampfhandlungen verstricken lassen.«

»Oy, Sucherin! Kurs ist gesetzt. Wir starten in drei, zwei, eins …«

Ein leichter Ruck ging durch das Shuttle, dann wurde es gemeinsam mit den anderen neun aus dem Hangar katapultiert. Zehn weitere folgten unmittelbar aus der zweiten Shuttlebucht, 40 andere von den beiden anderen Trägern. Parallel dazu wurden alle Jagdmaschinen an Bord der Raumträger gestartet. Gut 200 Raumüberlegenheitsjäger schlossen sich dem Shuttlepulk an, während die anderen einen Schutzschild um die Träger bildeten. Die Fünfte Flotte stürzte sich in die Schlacht. Erster Feindkontakt kam auf, als die Angriffskreuzer ihre Geschütze in die gegnerischen Reihen abfeuerten. Sie warfen dem Feind alles entgegen, was sie an Bord hatten: Fusions- und Gravitationsgeschütze entluden ihre tödlichen Energien, Plasmablitze zuckten durch das samtige Schwarz des Alls, Raumtorpedos und Raumzielflugkörper suchten sich ihre Opfer unter den tonnenschweren Objekten im Cluster. Die Jagdmaschinen stürzten sich wie Raubvögel auf ihre Beute. Die Fünfte Flotte entfachte ein Inferno ohnegleichen und fiel dem Feind in den Rücken. Aber ihr Kampf war aussichtslos. Die Handvoll Schiffe würde nicht einmal eine Bresche in die gegnerischen Linien schlagen. Das Einzige, was sie tun und erreichen konnten, war, den Feind von den Angriffsshuttles abzulenken, die außerhalb des Gefechtsbereichs ihren Zielanflug unternahmen.

Valery beobachtete die Schlacht über die taktischen Anzeigen. Sie sah, wie Feuerbälle aufloderten und vergingen. Die ersten Kreuzer und Zerstörer fielen dem Gegner zum Opfer. Der zweite Pilot gab die Namen der betroffenen Schiffe durch, doch Valery blendete sie aus. Sie durfte sich nicht einschüchtern lassen, kein Mitleid an sich heranlassen. Alles, was zählte, war die Mission. Zu viele waren bereits gestorben, und wenn sie versagte, war deren Leben vergeblich vergangen.

Sie musste gewinnen! Diesmal musste es funktionieren!

»Zielanflug, drei-drei-acht-Komma-sieben. Sind weiterhin auf Kurs. Keine feindlichen Aktivitäten.«

»Lassen Sie die Jagdmaschinen einen Keil um die Shuttles bilden!«, ordnete Valery an. »Zeit bis zum Ziel?«

»Sieben Sektonen, Sucherin!«

Valery fühlte den Schauer über ihre Schultern laufen. So nah war in den letzten zweihundert Jahren niemand dem Ziel gekommen.

Der Schwarm der Shuttles fegte durch den offenen Raum. Begleitet von den Jägern zog er einen großen Bogen um den eigentlichen Schlachtsektor. Doch es war nur noch eine Frage von Zehntelsektonen, bis irgendjemand an den Spürstationen des Feindes den Pulk ortete und die Nachricht an die Verteidigerflotte weitergab.

»Earia 7 in Sichtweite«, sagte der Zweite Pilot.

Valery hielt den Atem an und blinzelte. Tatsächlich sah sie vor all den grellen Explosionen im Raum einen kleinen Gesteinsbrocken im All treiben, der einmal zu dem heiligen Planeten Earia gehörte, der dritten Welt, die von der Glaubensgemeinschaft Etans kolonialisiert worden war. Earia gehörte der Vergangenheit an und war seit mehreren Jahrhunderten ein Trümmerfeld. Aber die Etanflamme sollte noch immer auf einem der größeren Bruchstücke des Planeten lodern.

Ihretwegen waren sie hier. Um die Flamme von Etan zu bergen und nach Hause zurückzuführen. Valery war beseelt von Ehrfurcht in der Nähe ihres Heiligtums. Die Aufgabe, für die sie ein Leben lang ausgebildet und auf die sie vorbereitet worden war, fand hier und jetzt ihre Erfüllung. Die einzige Bestimmung, die Valery kannte, wie alle anderen Sucher auch.

»Fünf Sektonen, Sucherin!«

Der Asteroid war auf den Ortungsgeräten erkennbar. Eine Projektion auf dem Lichtgitterfeld zeigte deutlich seine Umrisse. Aber er stand falsch. Sie mussten eine weitere Drehung vollführen, wenn sie die richtige Seite erreichen und dort landen wollten.

»Die Brücke!«, sagte Valery. »Ich sehe sie nicht.«

»Wir korrigieren den Anflugvektor.« Der Pilot nahm eine Kurskorrek tur vor und gab die neuen Koordinaten an den Rest des Schwarms weiter.

»Die Sonnenbrücke liegt auf der anderen Seite.«
»Vier Sektonen.«
Valery spürte ihr Herz bis zum Hals pochen. So nah und doch so fern.

Sie hatte die ganze Zeit über die Meldungen über die verlorenen Schiffe ignoriert und war erstaunt, als der Zweite Pilot nun durchgab, dass auch das letzte Schiff der Zweiten Flotte vernichtet worden war. Nur ein paar Raumjäger befanden sich noch im Kampf.

Sie musste es wissen. Sie musste wissen, wie es um den Rest stand. Denn davon hing ab, wie lange sie noch unbemerkt auf den Asteroiden zufliegen konnten.

»Wie ist der Status der Fünften Flotte?«

»Schwer zu sagen. Unsere Bordrechner sind für die Analysen nicht ausgelegt. Aber … vielleicht ein Drittel von dem, was wir vor dem Start noch zur Verfügung hatten.«

Das Blut schien in Valerys Adern zu gefrieren. Sie hatten innerhalb weniger Sektonen mehr als 130 Großkampfschiffe verloren.

»Wir bekommen Gesellschaft, Sucherin. Eine feindliche Jägerrotte nähert sich uns von der Sonnenseite.«

»Schicken Sie Jäger hin!«
»Oy, Sucherin!«
Gleich ein Dutzend Abfangjäger scherten aus dem Schwarm aus und warfen sich den gegnerischen Einheiten entgegen. Valery machte sich keine Illusionen, dass die Piloten des Gegners ihre größeren Einheiten noch nicht unterrichtet hatten. In wenigen Momenten würde es hier nur so von feindlichen Jägern und Angriffsfregatten wimmeln.

»Formation halten!«, befahl Valery.

Sie sah den kurzen Schlagabtausch im Raum über die Anzeigen. Ihre Jäger pflügten durch die gegnerischen Reihen wie ein greller Blitz und vernichteten die anderen Maschinen mit ihren Pulsar-Protonengeschützen. Ein halbes Dutzend Feuerbälle glommen kurz auf und erloschen genauso schnell wieder. Wie befürchtet rückten nun andere Flottenteile des Feindes nach. Die Ressourcen des Gegners schienen unermesslich zu sein. Immer weitere Schiffe schienen sich aus dem Faltraum zu materialisieren. Valery fragte sich, wie viele von ihnen ihre eigenen Leute überhaupt zerstört hatten.

Wenn selbst fünftausend Schiffe nicht ausreichen, dachte sie verbittert, wie ist ein solcher Gegner zu stoppen?

Sie kannte die Antwort: Gar nicht!

Ende der Leseprobe.

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