Alle drei Jahre X-Men


Den ersten X-Men Film sah ich im Kino in den Vereinigten Staaten. Ich glaube, den einzigen Kritikpunkt, den ich damals hatte, war die mangelnde »Superhelden-Action«. Dafür kam ich beim zweiten voll und ganz auf meine Kosten, den ich bedeutend besser fand, obwohl mich der erste Film durchaus sehr und gut unterhalten hat.

Wegen meiner seit drei Jahren anhaltenden Kinoabstinenz (zu weit weg, zu teuer, zu schlechtes Bild, zuviel Randale) habe ich den dritten Film nicht im großen Saal, sondern erst jetzt auf DVD gesehen. »X-Men – Der letzte Widerstand« setzt fast nahtlos die Handlung des zweiten Films fort: Jean Grey ist gestorben, Cyclops verbittert, doch das Leben Professor Xaviers Schule der Begabten geht weiter. Und wieder geht es um die Feindlichkeit der Menschheit Andersartigen gegenüber. In den Mutationen sehen sie eine Krankheit, die es zu heilen gilt – und tatsächlich scheint ein Wissenschaftler ein Serum aus einem jungen Mutanten gewonnen zu haben. Dieser Mutant unterdrückt die Mutationen anderer Mutanten.

Als der Welt verkündet wird, dass nun jeder Mutant zu einem normalen Menschen werden kann, ruft Magneto zum Krieg gegen die Menschen auf. Entweder sie oder wir – mit einer ganzen Schwadron Mutanten stürmt er Alcatraz, wo sich der Junge, aus dem das Serum synthetisiert wurde, befindet.

Doch Magneto hat nicht mit den X-Men gerechnet. Wolverine, Storm, Iceman, Kitty Pride und Hank McCoy alias The Beast stellen sich mutig gegen die Übermacht. Es kommt zum letzten Gefecht zwischen den Mutanten.

Einmal mehr beschäftigt sich der Film mit Minderheiten und der Angst vor überlegen Fähigkeiten. Die Charaktere stehen im Vordergrund. Ihr Kampf für das Überleben ihrer Art oder die Wahl, aus Mutanten normale Menschen zu machen. Der Film kratzt Ethik und Moral jedoch nur an der Oberfläche an und versucht erst gar nicht, in die Tiefe zu gehen. Der Unterhaltungswert überwiegt hier den Wachrütteleffekt.

Letztendlich bietet X-Men 3 ein actiongeladenes Superheldenepos mit tollen Effekten. Allerdings wird krampfhaft versucht, so viele bekannte Mutanten wie möglich in dem Film unterzubringen, vielleicht, um die Fans der Comicserie gnädig zu stimmen. Was dann eine Psylocke auf Seiten Magnetos zu suchen hat, frage ich mich dann aber doch. Warum so viele von den Standardcharakte sterben mussten, ist ebenso fraglich.

Die größte Lachnummer am Film ist jedoch Cyclops. Der Schauspieler James Marsden glänzte schon im zweiten Teil eher durch Ab- denn durch Anwesenheit. Im dritten Teil hat er quasi nur noch einen Statistenminiauftritt, ehe er nie mehr gesehen wird.

Famke Janssens Rückkehr als Phoenix, dem Alter Ego von Jean Grey, ist auch etwas schwach geraten. Zwar hat Janssen anfangs eine dramatische Rolle, wird dann jedoch zur bloßen Beobachterin degradiert, die einfach nur präsent sein soll. Erst gegen Ende des Films erhält sie wieder die Chance für einen großen Auftritt.

Klarer Favorit bei allen drei X-Men-Filmen ist Hugh Jackmann in der Rolle des Wolverine. Er hat die beste Rolle, den größten Anteil und die schönsten Sprüche. Kein Wunder, dass eine Standalone-Verfilmung mit diesem Charakter geplant ist.

Fazit: X Men 3 ist wilder und dramatischer geraten als die beiden Vorgänger, hängt aber aufgrund des inhaltlichen Wiederholungsthemas dem zweiten Film hinterher. Statt wieder einmal die ethische Schiene anzukratzen und als Aufhänger zu benutzen, hätte man die X-Men vielleicht im Namen der Gerechtigkeit gegen andere Superschurken antreten lassen sollen. Dennoch ein Daumen hoch.


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