Apple hat ein Problem: Die Sache mit dem AppleTV und Framerates

Die Jugend von heute klebt mit den Augen ja an einem Bildschirm fest, der zwischen 4,7 und 6″ Größe hat. Da wird alles drauf geschaut, was statisch ist oder bewegt wird – auch Filme. So meine Erfahrung.

In meinem Alter mag ich es eher klassisch und gucke mir bewegte Bilder auf einem großen Bildschirm, vorzugsweise einem Fernseher an.

Sicherlich gibt es zahlreiche Anbieter, bei denen man digitale Medien kaufen kann. Der eine kauft, der andere wartet und konsumiert, bis es regulär im Stream läuft oder im Fernsehen ausgestrahlt wird. Oder man leiht aus. Jeder, wie er mag.

Sony Playstation, Microsoft XBox, Google Movie, Apples iTunes, Amazon Video … sind nur ein paar von den Anbietern, bei denen man digitale Inhalte kaufen kann.

Nachdem a) irgendwann nicht nur das DVD sondern auch das Blu-Ray-Regal überfüllt war und b) ich feststellen musste, dass gekaufte DVDs und Blu-Rays keine Medien für die Ewigkeit sind, da sie schlicht und einfach kaputt gehen und Lesefehler produzieren oder gar nicht mehr abgespielt werden können, bin ich dazu übergegangen, mir Filme und Serien, die ich mag und öfter ansehe, nicht mehr auf einer Silberscheibe zuzulegen, sondern sie als digitalen Inhalt zu kaufen.

Sicherlich will man hier auch alles an einem Ort haben. Zwar hab ich ein paar Filme bei Google in meiner Bibliothek, das liegt aber daran, dass sie entweder kostenlos zu haben waren oder kostenlose Dreingaben beim Kauf eines Google-Gerätes waren.

Meine Hauptbibliothek liegt bei Apple, da Apple für mich bisher die beste Streaming-Erfahrung geboten hat. Einige Filme und Serienstaffeln habe ich auch in meiner Amazon-Bibliothek, doch leider hinkt Amazon in Sachen Stream oft hinterher (30 Sekunden und mehr muss man warten, bis der Stream Fahrt aufgenommen hat) und stellenweise gibt es schlechte Qualität (gerade Artefakte in dunklen Szenen sind mir schon extrem oft bei Amazon untergekommen).

Knapp 200 Filme (wo hätte ich die alle hinstellen sollen) befinden sich in meiner iTunes-Bibliothek, plus Serienstaffeln.

Es gibt einige Möglichkeiten, diese zu konsumieren. Die klassische Variante, auf einem Minidisplay wie dem iPhone oder iPad Inhalte als Daumenkino anzusehen, ist nicht so meins. Auf dem iMac schaue ich nur in Notfällen, wenn der Fernseher belegt ist – 55″ sind eben doch eine andere Hausnummer, als ein 21,5″ Bildschirm.

Auf dem Fernseher könnte man die Inhalte zum Beispiel über einen angeschlossenen Rechner anschauen, was aber Quatsch ist, da ich gerade diesen im Wohnzimmer wegrationalisiert habe. Die zweite Variante wäre ein Stream via AirPlay. Da gibt es Leute, die schwören drauf, ich sage nur: Was soll der Mumpitz hier Bandbreite zum Glühen zu bringen. Man zapft mit einem iOS-Gerät das hauseigene WLAN an, um Inhalte kabellos auf ein iPhone oder iPad zu streamen, das ganze in Full-HD oder gar UHD-Qualität, um es dann vom iOS-Gerät wieder drahtlos an den Fernseher zu werfen. Da hat man dann schon knapp 30 Mbit/sec durchs heimische Netz. Muss nicht sein und verursacht gegebenenfalls Ruckler, Aussetzer oder Artefakte. Ist ja nicht so, als hätte ich es nicht ausprobiert.

Die charmanteste Variante ist, eine Streaming-Box an den Fernseher zu hängen. Im iTunes-Fall natürlich ein AppleTV.

Das funktionierte auch hervorragend und absolut super, solange ich in Full-HD unterwegs war. Einziges Manko: Während man via iTunes Inhalte auch lokal auf einem iOS- oder macOS-Gerät speichern kann, um sie ggf. offline zu genießen, erlaubt das AppleTV keine Speicherung von Inhalten (vom Buffern mal abgesehen). Eine bestehende Internetverbindung ist hier also Voraussetzung (wie bei anderen Streaming-Boxen auch).

Letztes Jahr wagte ich schließlich den Sprung zu UHD. Dafür gab es mehrere Gründe:

  • ein günstiges UHD-Fernseher-Angebot
  • die Playstation Pro mit UHD-skalierten Inhalten
  • die kommende XBox One X mit UHD-skalierten und echten UHD-Inhalten
  • AppleTV 4K
  • Das Apple Versprechen, bereits gekaufte Titel kostenlos in 4K-Inhalte umzuwandeln, sobald sie als solche verfügbar sind und 4K-Inhalte zum gleichen Preis anzubieten, wie FHD-Inhalte (zum Vergleich: Amazon verlangte zu dem Zeitpunkt knapp 30 Euro für einen UHD-Film, der als FHD-Variante zwischen 13,99 – 16,99 Euro kostete!)

Was bei Full-HD bisher kein Problem war, äußert sich jetzt bei UHD umso schlimmer. Michael Müller hat das Problem mit Framrates in einem Blogartikel ausführlich beschrieben, sodass ich das nicht an dieser Stelle wiederhole, sondern einfach verlinke.

Die mittlerweile fehlende Automatik-Einstellung im aktuellen WatchOS sorgt dafür, dass ich keine allgemein gültige Einstellung für 4K-Inhalte finde. Schaue ich mir Riddick von iTunes mit 60fps und 4K an, habe ich nur einen Ruckelfilm, setze ich die Frames auf 50 Hz runter, läuft alles flüssig und butterweich. Wechsle ich danach zu Netflix und schaue mir The Punischer an, habe ich erneut ein Ruckelgewitter bei Kamerafahrten, muss wieder in die Einstellungen wechseln und auf 60 Hz hochjubeln, um ein ruckelfreies Bild zu bekommen.

Mit Einzug von Amazons Prime Video auf dem AppleTV sollte jener eigentlich als Multimedia-Komplettpaket herhalten: iTunes-Filme, Amazon Prime Video und Amazon Video, Netflix und Youtube. Am Ende bin ich dadurch nun jedoch Opfer eines Ruckeltheaters geworden und mache die Einstellungswechselorgie nicht mehr mit.

Ganz gleich, was die Sicherheitsexperten dazu sagen, habe ich nun meinen UHD-Fernseher als Multimedia-Basis eingerichtet und schaue Amazon Video, Netflix und YouTube direkt über die entsprechenden Apps des Smart-TVs.

Im Gegensatz zu meinem vorherigen Fernseher starten die Apps schnell und sind sofort einsatzbereit. Der Stream läuft reibungslos, auch in 4K. Da die AppleTV-Youtube-App inzwischen so unkomfortabel wie auf allen anderen Geräten geworden ist, kann ich auch gleich die App des Fernsehers nutzen, die nun mit der auf WatchOS identisch ist und 4K-Inhalte wiedergibt.

Der AppleTV wird nun nur noch eingeschaltet, wenn ich tatsächlich gekaufte Filme oder Serien von iTunes gucke.

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AppleTV 4K – doch nicht so schön, wie anfangs erwartet.

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