Von wem ist hier eigentlich die Rede? Timothy Hunter, ein 13jähriger Bub aus London erhält Besuch von vier rätselhaften Fremden, der Trenchcoatbrigade, die ihn in die Geheimnisse der Magie einweihen. Am Ende soll sich Harry … pardon, Tim, entscheiden, ob er das Zeug zum mächtigsten Magier hat oder lieber ein schnödes alltägliches Leben führen möchte.
Wofür sich J. K. Rowling 335 Seiten Zeit nimmt, wird in »Die Einladung«, dem ersten Roman zur Serie »Die Bücher der Magie« auf 223 Seiten herunter geschrieben. Herunter schreiben ist auch die passende Bezeichnung dafür. Carla Jablonski, die die Romanadaption der von Neil Gaiman geschaffenen Comic-Figur umsetzte, hetzt durch eine eher nicht vorhandene Handlung, die ihren Comic-Ursprung spürbar vergegenwärtigt. Beim Lesen hat man ständig das Gefühl, als habe Frau Jablonski sich den Comic zur Hand genommen und jedes Bildchen mit etwas mehr beschreibendem Text gefüllt, um etwas entstehen zu lassen, das sie selbst vermutlich als Roman bezeichnet.
Keine Atmosphäre, Durchhetzen und Abhaken von Szenen, belangloser Roman. Die einzigen Lichtblicke, sind Comic-Helden, die man eben nur aus bebilderten Stories kennt und bisher nicht in Romanform erlebt hat. Neil Gaiman hat den Comic zu »Die Bücher der Magie« für DC-Comics geschaffen und widmete sich dabei den eher weniger bekannten Charakteren. So findet der Leser sich in einer DC-Welt wieder, in der plötzlich alte Superhelden in Romanform neues Leben eingehaucht wird. Die Trenchcoatbrigade bringt auch gleichzeitig ein Wiedersehen mit Helden wie The Stranger, Doctor Occult, Mister E und John Constantine (übrigens mit Keanu Reeves verfilmt). Und selbst die hübsche Magierin Zatanna, die in den DC-Comics gar einmal Mitglied der Gerechtigkeitsliga werden durfte und Seite an Seite mit Superman, Batman und Wonderwoman kämpfte, hat ihren Auftritt im ersten Roman von »Die Bücher der Magie«.
Sicherlich werde ich trotz der Mängel auch die anderen fünf Romane lesen. Aber jetzt brauche ich erstmal wieder einen Thriller 😉