Verlorenes LOST


Sie ist nicht so ohne weiteres zu bekommen, die zweite LOST-Box der zweiten Staffel, denn die Bundesprüfstelle entschied, dass eine oder zwei Szenen in einer Folge jugendgefährdend seien. Daher gab es das kJ-Prüfsiegel und schon verschwand die zweite Box aus den Online-Shops, denn FSK-18 bzw. kJ-Material darf nur mit eindeutigem Altersnachweis des Empfängers versendet werden.

LOST – Zweite Season, also. Wir erinnern uns: Gegen Ende der ersten Staffel sprengten die Gestrandeten eine geheime Bunkertür. In der zweiten Staffel nimmt die geheimnisvolle Bedrohung konkrete Formen an. Bisher gab es noch lautes Gebrüll, unsichtbare Kreaturen, vermeintliche Sichtungen längst Verstorbener. Auch das gibt es in der zweiten Staffel und schiebt LOST damit weiterhin in das Genre der Fantastik.

Durch die Bunkergeschichte und die geheimnisvollen ‚Anderen‘ kitzeln die Autoren die Wurzel der Neugier des Zuschauers erneut. Ermüdend wirken aber mittlerweile die Rückblicke zu den einzelnen Charakteren. Schön, dass das Ganze die charakterliche Entwicklung der Protagonisten beleuchten soll, doch damit geht ein großer Teil der Spannung verloren und alles wirkt nur wie Zeit schinden auf den Zuschauer. Anders als beispielsweise bei ’24‘ gibt es wahre Hänger unter den Folgen. Da hilft auch die Etablierung neuer Charaktere nichts, deren Leben ebenfalls in Rückblenden dargelegt werden. Schon gar nicht, wenn zwei dieser Charaktere dann gegen Ende auch noch draufgehen.

Das Sterben ist diesmal groß bei LOST – und das ist auch gut so. Ausgelutschte Protagonisten werden fachgerecht entsorgt. Doch bangen muss man offenbar um jeden.

Nette Querverweise gibt es zuweilen. Berichtet am Anfang der Staffel der Bunkerbewohner Desmond von seinem Partner Inman, der inzwischen gestorben ist, bekommen wir eben jenen Inman als Soldat der U.S. Armee in einer Rückblende aus Sayids Leben zu sehen. Später wir dann in einer Desmond-Rückblende geschildert, wie Inman wirklich ums Leben kam.

Insgesamt kann LOST in der zweiten Staffel durch den Spannungskitzel und die neuen Geheimnisse das Niveau der ersten Staffel halten. Die Bunkergeschichte ist sogar noch eine Spur interessanter als der Kampf gegen das Unsichtbare der ersten Staffel. Die gute Nachricht ist, dass die Autoren beschlossen haben, die Serie nach der sechsten Staffel enden zu lassen. So bleibt ihnen jetzt die Möglichkeit genau auf dieses Ende hinzuarbeiten.

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