Ein Stück Nostalgie und Pionierarbeit – NotionInk Adam Tablet … II

Als Steve Jobs vor 4 Jahren im Januar 2010 das allererste iPad vorstellte, ging ein Staunen und Raunen durch die technikbegeisterte Menge.

Natürlich gab es auch lange vor dem iPad bereits Tablet-PCs. Tatsächlich liebäugelte ich bereits 3 Jahre vor der iPad-Vorstellung mit dem Kauf eines Tablets. In die engere Auswahl hatte ich 2007 ein Fujitsu-Siemens oder ein Toshiba Convertible Notebook gezogen – die liefen damals allesamt noch mit Windows XP Tablet Edition.

Die Magie des iPads und aller folgenden Geräte ist aber nicht in der Sache zu finden, sondern in der neuen Umsetzung: Wesentlich dünner, kleiner, leichter und mit Fingern besser bedienbarer als ein Windows-Tablet-PC oder ein Convertible Notebook.

Nach der iPad-Vorstellung mussten die Mitglieder der Open Handset Alliance schnell reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben, denn das iPad schlug ein wie eine Bombe, trotz der Vorwürfe, es nur mit einem in sich geschlossenen System, einem sogenannten Datenkäfig, zu tun zu haben.

Viele werden Motorla zugute halten, der erste Anbieter gewesen zu sein, der ein Android Tablet mit dem Motorola Xoom auf den Markt brachte.

Motorola? Das ist nicht ganz korrekt. Im Sommer 2010 mehrten sich Stimmen aus Indien rund um ein kleines Start-up-Unternehmen namens NotionInk, die rasch die Runde machten. NotionInk arbeitete an einem Android-Tablet auf Gingerbread-Basis mit eigener UI (Eden) und brachte mit einem Schlag so viele ungewöhnliche Neuheiten, das einem schwindelig werden könnte. Während des XOOM grob gesagt wie ein iPad aussah (ein flaches Tablett eben), kam das Adam-Tablet von NotionInk mit einer leichten Wulst an einem Ende daher (the curve). Dadurch lag das Tablet auf dem Tisch leicht angewinkelt. The Curve beinhaltete dann auch eine schwenkbare Kamera, mit der man nicht nur Selfies anfertigen konnte, sondern nach einem Schwenk auch Außenaufnahmen. Interessanteste Innovation war allerdings das Display, das als Hybrid daher kam. Das herkömmliche LCD-Display, das bei 10″ Größe mit 1024 x 768 Bildpunkten auflöste, wurde durch ein Pixel-Qi-Display unterstützt. Pixel-Qi wurde gerne als E-Ink-ähnliches Display vermarktet, tatsächlich war es jedoch eher ein monochromes LCD-Display, das Graustufen darstellte und so eine bessere Lesbarkeit von Texten bei hellem Umgebungslicht und ohne Hintergrundbeleuchtung ermöglichte.

Das erste Adam Tablet war Ende 2010 lieferbar. Bestellt in Indien, geliefert aus China via Hongkong. Wer früh genug bestellt hatte, konnte den Adam bereits weit vor dem Veröffentlichungstermin des Motorola Xoom (Vorestellung im Januar 2011) in den Händen halt.

Adam hatte trotz aller Ambitionen und Innovationen seine Schwächen: Das Display war stark blickwinkelabhängig und reagierte träge. Die Akkulaufzeit kann man als recht bescheiden betrachten. Das Versetzen in den Standby-Modus (einfach Bildschirm aus, wie es bei Smartphones und Tablets üblich ist) war eher fatal und sorgte rasch für leere Batterien, sodass man sicherer war, wenn man das Gerät komplett herunter fuhr. Die Eden-UI stürzte sehr schnell ab. An produktives Arbeiten war nicht zu denken, auch wenn die Karteikartenansicht auf den ersten Blick hübsch wirkte, brachte sie letztendlich keinen praktischen Nährwert.

Die Kamera war nicht die Beste und gab ein permanentes „Klack“-Geräusch von sich, wenn der Autofokus versuchte, sich neu zu justieren. In Videoaufnahmen mehr als störend.

Alles in allem war der Adam eine sehr nette Erfahrung. Nach einem halben Jahr, gerootet und mit einem Gingerbread-Mod bestückt, ohne die EdenUI hatte ich ihn seinerzeit verkauft und in ein ASUS EeePad Transformer investiert.

Drei Jahre später macht die Fima NotionInk erneut von sich Reden: Der Adam II ist am Start.

Die Spezifikationen sind hier eher unspektakulär:

Ein 1,5 GHz Dual-Core A9, 1 GB RAM, 8 GB Flashspeicher, 10″ IPS-Display mit 1280 x 800 Pixeln, 3,15 MP Kamera vorn und hinten. Ausgeliefertes Betriebssystem: Android 4.2.2

Das klingt alles erstmal vergleichbar oder gar schlechter als beim Lenovo Yoga Tablet.

Was macht den Adam II dann wieder zu etwas Besonderem? Wo sind die Innovationen, die es sonst nirgendwo anders gibt? Ein Pixel-Qi-Display ist es diesmal nicht. Dafür finden wir an den Rändern zwei zusätzliche Displays, die sich personalisieren lassen. Statusbenachrichtungen, E-Mail-Eingang, Uhrzeit oder Datum – über LCD an den Rand projiziert, ohne dafür extra das Hauptdisplay einschalten zu müssen.

Das erscheint nicht wirklich viel, allerdings kann man für den angesagten Preis von 219 Euro auch echt nicht viel mehr verlangen. Wenn das Display gut reagiert, als IPS eine gute Lesbarkeit aufweist, hat man schon die halbe Miete. Ein Knackpunkt mag die Speichergröße sein. Mit 8 GB wird man recht schnell „voll“, das habe ich beim ersten Nexus 7 gemerkt. Adam II kann jedoch mittels Micro-SD erweitert werden, allerdings nur um 32 GB.

Was bleibt ist ein Stück Nostalgie von den indischen Pionieren der Android-Tablets. Mein Adam II ist auf dem Weg und sollte, so alles klappt, am Montag bei mir eintreffen.

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