Amazon-Ankündigung vom 30. Januar – die Katze bleibt im Sack

Ein Aufschrei geht durch die Menge. Der Boston Globe verkündet, eine Einladung von Amazon wäre für den 30.01.2014 eingegangen, um eine Sache „größer als der Kindle“ vorzustellen.

Schnellt regt sich die Gerüchteküche. Eine Streaming-TV-Box von Amazon? Eine Smartphone?

Was auch immer der Verbreiter der Nachricht sich dabei gedacht hat, offenbar ist daraus nichts geworden. Und die Qualität von Journalismus zeigt sich an genau der Stelle, an der alle den hingeworfenen Happen aufschnappen und sich gierig darauf stürzen, aber anschließend nicht hinterfragen, was aus der Sache geworden ist.

Der 30.01.2014 verstrich ereignislos. Nur Gerüchte über eine Amazon-Android-Spielkonsole für dieses Jahr mehrten sich schon einige Tage vor dem besagten Termin. Bestätigt wurde nichts und offenbar sind alle Newsseiten und Techblogs einer Ente aufgesessen.

Nur dass kein Schwein mal nachhakt. Content verbreiten um jeden Preis, aber die kleinen Zellen mal anstrengen, einen Termin vormerken, zu recherchieren – nö, darauf kommt keiner.

Also, was immer am 30.01. beim Boston Globe (warum überhaupt der? Onkel Jeff hat seine eigene Zeitung und ganz ehrlich, wen kümmert eigentlich Boston für irgendwelche Ankündigungen?) vorgestellt wurde, war entweder pure Fantasie oder so eine herbe Enttäuschung, dass man rasch den Mantel des Schweigens darüber ausgebreitet hat.

Stürzen wir uns da doch dann lieber auf das Gerücht um die Spielekonsole von Amazon. Mit Android soll sie laufen. Unter 300 Dollar kosten.

Auch hier noch einmal ein „ganz ehrlich?“ eingeworfen: Da muss entweder jemand in Seattle beim Sturz vom Toilettenrand und Aufschlagen des Hinterkopfes an der Keramik zwar nicht die Idee vom Flux-Kompensator gehabt haben, aber dennoch etwas ähnlich Spektakuläres.

Andernfalls reicht mein unermessliches Vorstellungsvermögen nicht dazu aus, sich auszumalen, welche Maus eine Android-Konsole hinter dem Ofen hervorlocken sollte. Und dann noch für den stolzen Preis von 300 Dollar.

Nehmen wir mal die besten Android-Tablets mit den schnellsten Vierfachkern-CPUs und Vierfachkern-Grafikeinheiten: Kein Androidspiel kommt auch nur annähernd an die grafischen Leistungen eines PC, einer PS3 oder einer XBox360 heran. Da helfen auch Top-Titel wie Shadowgun nicht. Bis auf ein paar nette Tegra-Effekte, wirkt die Grafik nicht plastisch genug und recht steril – während auf den vorgenannten „OldGen“-Konsolen bereits fotorealistische Spiele liefen.

Shadowgun, N.O.V.A. 3 oder Modern Combat 4 – alle hübsch anzusehen auf einem 10″ Tablet – aber nicht zu vergleichen mit Konsolen- oder PC-Titeln.

Wie erwähnt: Da muss ein Dr. Emmett Brown schon einen ganz hellen Lichtblick gehabt haben, sonst würde jeder Versuch Amazons auf dem Konsolenmarkt Fuß zu fassen nur in einer sehr viel teureren Variante einer Ouya-Konsole enden. Und damit zum Ladenhüter werden.

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