Amazon dreht durch. Oder: Wenn man plötzlich an Selbstüberschätzung leidet

Der Kindle OASIS ist die nächste Generation der E-Reader im Amazon Universum. Gerade erst vorgestellt und nun bereits auf der Amazon Webseite zu sehen.

Ein Kloß im Hals ist mir jedoch bei der Preisgestaltung stecken geblieben. Warum? Gleich dazu mehr.

Amazon hat im E-Reading-Segment bisher ganz gute Preise aufgerufen. Es gibt einen 70-Euro-Einstiegs-Reader, der hin und wieder auch für 60 Euro im Angebot ist. Für 120 Euro ein Komfort-Gerät mit Beleuchtung und inzwischen hoher Auflösung (300 ppi) und ein Luxus-Gerät, wesentlich kleiner und leichter, ebenfalls mit hoher Auflösung und plan aufliegendem Display und besonderer Funktionalität beim Seitenumblättern (mit haptischen Tasten, statt nur Touchgesten) für 189 Euro.

Alle Geräte haben eine Displaygröße von 6 Zoll.

Man sollte meinen, dass damit alles abgedeckt ist. Was fehlt, wäre evtl. ein größeres Gerät im 7 oder 8 Zoll-Bereich. Machen wir uns nichts vor – Taschenbücher sind definitiv größer als 8″ und das Lesegefühl ist ein anderes bei einem 6″ Gerät, auch oder gerade wenn man mit der Schriftgröße spielt.

Der Kindle OASIS füllt keine Lücke. Er ist ebenfalls 6″ groß. Er hat die gleiche Auflösung. Und er ist designtechnisch furchtbar hässlich und will so gar nicht in die Kindle-Famile passen. Nackt lässt sich das Gerät nicht glatt auf den Tisch legen, da wir eine Wölbung oder eher Kerbe im Gerät haben.

Sicher, der OASIS ist leichter als der Voyage und noch mal einen Ticken dünner und kleiner. Aber … sind uns das 100 Euro Aufpreis gegenüber dem Voyage wert?

Nope!

Der hohe Preis des OASIS von 289,99 Euro resultiert aus der Kombination von Gerät und Ladehülle. Denn beides wird zusammen verkauft. Die Ladehülle soll den Kindle OASIS bis zu … mehreren Monaten mit Strom versorgen. Ich spare mir jetzt hier eine Zahl. Im ersten Leak war von 8 Monaten die Rede, Amazon selbst schreibt auf seiner Webseite das Gleiche, wie bei den anderen Geräten „Wochenlanges Lesen mit nur einer Ladung“.

Makes no difference.

Also, ihr kauft dieses potthässliche Dingen und eine Ladehülle aus Leder, die das leichte Gerät wieder schwerer macht und der einzige wahrscheinlich tatsächlich nutzbare Vorteil ist eventuell eine noch besseres Ausleuchtung als beim Voyage?

Oh bitte! Das Gerät wird ein schlimmeres Fiasko werden, als das Kindle Firephone.

Will niemand. Baucht niemand? Feuert den Designer und den Marketing-Chef.

Jeff, wir wollen Innovationen! Wo bleibt Amazon Echo für Deutschland?

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