Modulare Smartphones – Eine Eintagsfliege?

Als die Idee eines modularen Smartphones publik wurde, klang das alles ganz spannend, aber die Sache ist gefühlt 3 Jahre her und jetzt kommen die ersten Geräte raus, die sich dann doch gravierend von Googles Projekt Ara unterscheiden.

LG macht es mit dem G5 vor. Lenovo zieht mit dem Moto Z nach.

Ein normales Smartphone-Design und dazu verschiedene Aufsteckmodule, die aus jeder grazilen Schönheit eine echte Fassschabracke machen.

Und wofür? Für echten Mehrwert? Oder doch nur sinnbefreite Spielerei.

LG bietet ein Kameramodul, das in den Magicslot geschoben werden kann. Dadurch erhält aber der Anwender mitnichten eine neue Kamera, sondern nur eine Spielerei, um das Smartphone durch einen Zoomrädchen und einen mechanischen Auslöser zu erweitern.

Oder ein High-End-Hifi-Modul? Das nur dazu dient, Musik über Kopfhörer audiophiler darzustellen, als es der integrierte Verstärker kann? Wie viel FLAC-Dateien will ich mir denn auf den Smartphone-Speicher packen? Und welche Bose- oder Teufel-Kopfhörer schaffe ich mir an, die mindestens so viel wie das Smartphone selbst gekostet haben, um Musik in Reinform unterwegs zu genießen? Für wen lohnt sich das überhaupt?

Nach dem fünfzigsten Mal wechseln ist der Magicslot vermutlich ausgeleiert, der erste Kontakt abgebrochen und das Dingen schließt nicht mehr richtig.

Lenovo bläst ins gleiche Horn und auch das Moto Z sieht völlig anders aus, als man sich ein Ara-Smartphone mit modularem Aufbau vorstellen mag. Auf den ersten Blick wirkt das Moto Z recht gewöhnlich. Das Geheimnis liegt in der Rückseite, deren Deckel sich entfernen und entweder wie gewohnt durch stylische Backcover oder aber durch verschiedene Module austauschen lässt.

Da wäre ein bauchiges Soundmodul von JBL. Glaubt wirklich jemand, dass man damit  aus einem Smartphone echte HiFi-Sound herausbekommt? Letzten Endes erreicht man doch nichts anderes, als schließe man einen tragbaren externen Lautsprecher an das Wiedergabegerät an. Klingt vielleicht etwas besser, als die Smartphonelautsprecher, aber dafür gleich aus einem handlichen Telefon einen Ziegelstein bauen?

Ein Beamermodul steht als nächstes auf dem Plan. Ja, Holladiewaldfee. Macht genauso unschlank wie der Aufsatz von JBL und gab es bei diversen Smartphones vor zwei Jahren schon integriert. Tut das wirklich Not? Ist das alles, was modulare Smartphones zu bieten haben?

Sind modulare Smartphones The Next Big Thing?

Eher nicht. Nächstes Jahr kräht weder Hahn noch Henne danach. The Next Big Thing im Smartphone- und Tabletbereich können nur biegsame Displays und deren fantastische Möglichkeiten sowie echte KI in Sprachassistenten sein.

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