Hannigan: Kapiteländerung

Ja, kommt vor. Da war es neulich noch der Titel LONDON EYE für das 3. große Kapitel in HANNIGAN, dem vierten Roman um die gleichnamige Agentin Eileen Hannigan.

London sollte definitiv eine große Rolle spielen, doch wie so oft, wenn ich drauflos schreibe, verselbstständigt sich beim Schreiben gerne die Handlung und ich bin überrascht, welche Wege sie nimmt.

Ob London immer noch von großer Bedeutung ist, verrate ich euch nicht – nur als kleiner Tipp: das aktuelle Kapitel spielt in Heathrow 😉

Das neue 3. Kapitel trägt nun den Namen eines Songs, der allerdings nicht gemeint ist, sondern tatsächlich das, was er ausdrückt.

LA ISLA BONITA

Die Einleitungsworte für dieses Kapitel stammen dann auch nicht von Madonna, sondern von Pat Benatar aus TOO LONG A SOLDIER.

An dieser Stelle wird es vielleicht wieder Zeit für einen kleinen Appetithappen aus Hannigan, wie immer völlig unlektoriert und unredigiert, voller Fehler und Patzer – aber gut, das bügelt später der gute André wieder aus 🙂

 

Auszug aus HANNIGAN:

Rick Mercer biss die Zähne zusammen. Der Wahnsinnige hatte eine Selbstmordattentäterin in seinen Reihen? Das wurde ja immer schlimmer.

„Was haben Sie ihr dafür versprochen?“, fragte er geradewegs heraus. „Neunundneunzig Jungfrauen werden es ja wohl kaum gewesen sein, es sei denn, die Hübsche ist lesbisch.“

„Schnauze!“, fuhr Narwick ihn an.

Im selben Augenblick traf ihn Sarajkas Faust direkt ins Gesicht. Rick wurde von der Wucht des Schlages vom Sitz geschleudert und schlitterte mit dem umgestürzten Stuhl über den Boden. Er stöhnte und hielt sich die rechte Wange, die sich anfühlte, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer den Knochen zertrümmert. Als er sich aufrichten wollte, war Andrea über ihm und drückte ihn zu Boden.

„Tu sowas nie wieder, sonst werden wir deine Schwester auf der Stelle ausfindig machen und töten. Und dir schneiden wir jeden Körperteil ab, den du nicht brauchst, um deine Aufgabe hier zu erfüllen. Hast du das kapiert?“

„Ja, verdammt.“

Sie packte ihn an den Schultern und zog ihn auf die Beine. Rick hob den Stuhl auf und setzte sich wieder hin. Auf dem Display, das die Verbindung ins Flugzeug zeigte, hatte Cordula offenbar Narwicks Anweisungen schon umgesetzt. Das Smartphone war zwischen den beiden vorderen Sitzplätzen festgeklemmt worden und zeigte nun ein Bild von der rückwärtigen Kamera auf den Passierraum der Economy Class. Fast alle Plätze waren belegt. Unten im Bild konnte man die zur Seite geneigten Köpfe der beiden Passagiere vor Cordula erkennen. Anscheinend schliefen sie. Eine Flugbegleiterin schob den Servicewagen mit Getränken durch den Gang. Auf der anderen Seite im Gang erschien eine weitere Flugbegleiterin mit dem Mittagessen.

Cordula hatte einen Fensterplatz. Die Sitzreihen im Airbus A340-300 waren zwei-vier-zwei aufgeteilt. Vorn im Bild war der Übergang zur Bordküche und Toiletten zu erkennen, also saß Narwicks Getreue irgendwo im Bereich hinter den Tragflächen.

Eine Hand kam ins Bild. Cordulas Finger hielten den vermeintlichen Füller.

„Drei schnelle Drehungen an der Kappe aktivieren die … das Gerät.“

Sie vermied es, das Wort Granate zu benutzen. Auch wenn die beiden Fluggäste vor ihr schliefen, konnte vielleicht jemand anderes es aufschnappen.

Cordulas zweite Hand kam ins Bild. Sie vollführte drei rasche Drehungen an der Stiftkappe. Oben am Halteclip begann eine kleine, rote LED zu blinken.

„Ist scharf.“

Narwick beugte sich vor und stützte die Hände auf den Tisch. Rick war sicher, dass, wenn er gekonnte hätte, in den Bildschirm hineingekrochen wäre, nur um so live wie möglich dem Ereignis beiwohnen zu können.

„Das Entfernen der Kappe löst es aus“, sagte Cordulas Stimme.

Narwick sog scharf die Luft ein. Adriana und Sarajka standen zu beiden Seiten neben ihm und verfolgten das Geschehen auf dem Bildschirm. Andreas Hände legten sich fest auf Ricks Schultern, um ihn wohl davon abzuhalten in letzter Sekunde eine Dummheit zu begehen.

Wie konnte er? In diesem Moment? Sein Blick war genauso vor Abschau und Faszination zugleich auf das Monitorbild gerichtet, wie der der anderen Anwesenden.

„Zünden!“, sagte Narwick mit heiserer Stimme und ein Spritzer Speichel floh vor Erregung von seinen Lippen und klatschte gegen das Display.

Die Finger von Cordulas Hand umfassten die Kappe des Füllers.

„Für die Sache“, sagte die Stimme der Frau über die Lautsprecher des Displays. „Für Gaia.“

Sie zog die Kappe vom Stift.

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