Batman v Superman: Was man nicht verzeihen kann

Aufgrund der Trailer habe ich ihn im Kino ausgelassen, doch ich kam nicht umhing mir Batman v Superman nun nach der Heimkinoveröffentlichung zu geben, denn es geht ja um Superhelden.

Bis DVD und BluRay erscheinen dauert es noch etwas, aber Heimkino im Streamingverfahren – oder wie man gern bewirbt: digital (auch wenn eine DVD und BD genauso digital sind, aber egal) – gibt’s ja schon zum Verleihstart.

Gekauft habe ich die Ultimate Edition, die sage und schreibe 3 Stunden und 2 Minuten lang ist. Vermutlich hätte es die Kinoversion (die in der Ultimate Edition enthalten ist) auch getan.

Worum geht’s?

Der Film knüpft an die Ereignisse von Man of Steel an – was schon mal wichtig ist, um die erste Szene in Metropolis überhaupt zu begreifen. Ein deutlich älterer Bruce Wayne, der bereits seit 20 Jahren das Verbrechen in Gotham City als Fledermaus bekämpft, sieht wie ein seit kürzester Zeit erst ins Licht der Öffentlichkeit getretener Superman gegen die kryptonischen Sträflinge aus der Phantomzone kämpft und dabei Metropolis in Schutt und Asche zerlegt.

Ihr versteht, worauf ich hinaus will? Batman ist quasi schon ein Opi (Ben Affleck ist zwar erst 43, aber mit angegrautem Haar wirkt er wesentlich älter), während Supi noch ganz frisch im Saft steht (Henry Cavill ist zehn Jahre jünger als Ben Affleck) – das passt zeitlich nicht in das, was man gemeinhin aus den Comics kennt.

Weiter im Text.

Irgendwo in einem afrikanischen diktatorischen Staat will Lois Lane (gespielt von einer mehr als unpassenden Amy Adams, das stieß mir schon bei Man of Steel sauer auf) ein Interview mit General Amajagh  führen und trifft dort, Achtung, jetzt kommt’s: Erstmalig auf den Fotografen Jimmy Olsen, der in Man of Steel gar keinen Auftritt hatte – und jetzt wird es noch schräger, Jimmy Olsen ist Spitzel der CIA und wird auch gleich im Anschluss standrechtlich liquidiert.

Der Film hat das Format, ihn nach 20 Minuten bereits auszuschalten.

Ich hab dennoch weitergeguckt. Mitglieder einer privaten Sicherheitsarmee von Lexcorps töten alle Anhänger des Generals und verbrennen ihre Leichen, um es so aussehen zu lassen, als hätte Superman diese mit seinem Hitzeblick verdampft, denn der Stählerne kreuzt kurz danach auf, um Lois aus den Händen des Generals zu befreien.

Statt sich vor die Kameras zu stellen und zu sagen „Ich war es nicht“, hält sich Superman zurück und lässt allen Spekulationen und sogar getürkten Zeugenaussagen freien Lauf. Eine Anhörung wird anberaumt und Bruce Wayne, der die Geschehnisse in den Medien mitverfolgt wird sauer auf Superman.

Ein Alien mit gottgleicher Macht kann tun und lassen was es will – so der Tenor.

Aber Superman fühlt sich dennoch als die Unschuld vom Lande und stößt als Clark Kent auf eine myseriöse Fledermaus, die in Gotham Richter, Geschworene und Vollstrecker in einer Person spielt: Batman. Das wiederum stößt Superman sauer auf.

Und wo die beiden schon so sauer auf sich sind, fangen sie auch gleich einen Kleinkrieg an.

Auf den muss man in der Ultimate Edition allerdings ca. 2 Stunden warten, ehe es in der letzten Stunde dann so richtig rund geht.

Wobei „richtig rund“ sich eher in Grenzen hält. Der Kampf Batman versus Superman mutet an ein rundenbasiertes Strategiespiel an. Jeder darf nacheinander mal zuschlagen. Und es gibt immer genug Zeit dazwischen, sich wieder aufzuraffen und neu zu sammeln. Jetzt probiere ich mal eine Bodenfalle, in die Superman auch noch dooferweise hineintritt und dann kriegt er was mit automatischen Waffen vor den Latz, obwohl Batman wissen müsste, das Kugeln Superman nichts anhaben können …

… ach ja, und das Ganze ist hervorragend im Dunkeln mit viel Rauch und Lichtgewitter inszeniert, dass die stellenweise schlechten FX nach Blue- und Greenscreen schreien – zu sehr wirkt alles reinkopiert.

Ich vergleiche mal kurz mit Marvel … ach nee, lieber nicht, dazu gibt es bisher keinen Vergleich.

Oder doch: Wenn es all die Marvel-Filme nicht geben würde, hätte man als Zuschauer sagen können: Okay, war spektakulär. Aber das hier war nichts, das einen wirklich aus den Socken hauen würde.

Und dann war da noch Lex Luthor (Jesse Eisenberg) – viel zu zappelig, viel zu jung, viel zu aufgedreht, viel zu sehr Joker als wirklich Lex Luthor.

Nein, das ist mal gründlich alles vergeigt worden. Und ihr wollt wirklich noch einen Justice League Film bringen? Mit einem widerauferstehenden Superman (denn der ist am Ende ja tot gewesen) mit einem Greis als Batman, mit einer völlig uncharismatischen Wonder Woman? Mit einem langhaarigen Balg als Flash? Mit Khal Drogo als Aquaman?

Oh bitte, selten war die Auswahl der Darsteller schlechter als in all den geplanten DC-Filmen. Nein, eigentlich will ich davon nichts mehr sehen. Macht einen Reboot, bevor ihr weiterdreht und lasst Zack Snyder aus dem Spiel. Danke!

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