… und noch kein bisschen müde.
Ich muss mir ständig Notizen machen, hangle mich von einer Besprechung zur nächsten und oft genug werden die Notizen benötigt, müssen archiviert und später schnell wieder gefunden und gegebenenfalls weiter verteilt werden.
Vor allen Dingen sollten sie an einem Ort sein. Lose Zettel sind doof. Verschwinden. Sind unorganisiert. Einen Notizblock nehmen, aber wie archiviere ich? Wie verteile ich?
Mit einer Tastatur schreiben? Oft blöd. Das Getippe nervt die anderen, man braucht mehr Platz auf dem Konferenztisch, man kann nichts skizzieren, falls erforderlich.
Eine Notieren mit Stift auf einem digitalen Medium? Ja, kann man machen, aber welche Stifteingabe ist so genau? Hier kam nur Samsungs Note-Reihe in Frage, da auch wieder nur die Tablet-Größe oder jetzt jüngst die Apple iPadPro Reihe mit dem Apple Pencil. Aber auch hier lässt sich nicht immer superklein schreiben, verwischt Manches, ist anschließend nicht leserlich, weil man zu rasch und unpräzise den Stift geführt hat. Und es ist vielleicht nicht immer gleich griffbereit. Oder der Akku leer.
Also zurück zum Notizbuch. Evernote mit Moleskine. Leuchtturm Whitelines. Schön mit Füllfederhalter geschrieben und dann abfotografiert, bzw. eingescannt und direkt in Evernote hochgeladen.
Problem: Auch wenn Evernotegott Herbert Trampert mit sagt, es klappt hervorragend, bin ich dafür zu doof.
- Oft genug wurde das Foto kein Scan, sondern eben nur ein Foto. Es fehlten Seitenränder, es wurde schief und das Lesebändchen, das beim Fotografieren mit Evernote die linke von der rechten Notibuchseite abgrenzen soll, prangt fett im Scan/Foto. Alles unschön. Die besten Scanergebnisse erhalte ich mit Scannable (ebenfalls von Evernote), doch scannable gibts nur für iOS und kombiniert auch nicht direkt ein Notizbuch. Die Leuchtturm Whitelines habe ich nie ausprobiert, weil ich mein Evernote Notizbuch von Moleskin noch gar nicht vollgeschrieben habe.
- Fehlende Disziplin. Sich selbst zu disziplinieren, die handschriftlichen Notizen wirklich zeitnah abzufotografieren und in Evernote zu organisieren.
Dann kam Netzwerkgott Maik Lumler, der mir sein Bamboo Spark von Wacom zeigte. Ein A5-großes Folio in drei verschiedenen Ausführungen. Aufklappen. Linke Seite Platz für ein Tablet oder Smartphone, rechte Seite ein herkömmlicher Notizblock. Darunter einer Magnetresonanzplatte, die Schreibbewegungen auf dem Notizblock über einen speziellen, magnetischen Stift aufzeichnet, der ohne Strom mit handelsüblichen Kugelschreiberminen funktioniert.
Vorteil: Der Akku des Bamboo hält lange. Der Stift schreibt so präzise wie ein Kugelschreiber. Man kann Schreiben und Skizzieren. Man hat ein Blatt Papier und gleichzeitig eine digitalisierte Version.
Über Bluetooth verbindet sich das Folio mit dem digitalen Endgerät und überträgt nach Knopfdruck eine vollgeschriebene Seite in die WACOM-Cloud. Ist kein digitales Endgerät in der Nähe, speichert der interne Speicher des Bamboo bis zu 100 Seiten, ehe er voll ist.
In der Wacom-App auf dem Smartphone oder Tablet werden die Notizen der Reihenfolge ihres Entstehungsdatums aufgeführt. Von dort kann man Notizen verbinden, teilen, verknüpfen und in andere Apps integrieren – ich fasse zusammenhängende Notizen als PDF zusammen und transferiere sie direkt zu Evernote.
Perfekt.
Einziger Wermutstropfen: Das A5-Format. Da kritzelt man schnell Zettel voll. Klar, ist handlich, aber ich hätte es schon gerne eine Nummer größer.
Offenbar bekam das Bamboo Spark soviel Anklang, dass Wacom sein Portfolio erweiterte. Aus dem Spark wurde das Folio in A5 und ein Pendant in A4 Größe. Des weiteren kamen noch zwei Klemmbrett-ähnliche Geräte hinzu, die Smartpads in den Größen A4 und A5.
Heute liegt das ursprüngliche Spark bei mir in der Ecke. Ich arbeite aktiv mit dem A4-Smartpad und dem A4 Folio. Das Smartpad liegt griffbereit an meinem Schreibtisch, das Folie nutze ich unterwegs und bewahre es in meinem Arbeitskoffer auf. Gekoppelt ist das Folio mit dem iPhone, das Smartpad mit dem iPad. Alle Notizen landen in meinem Wacom-Konto und werden von dort zu Evernote weitergeleitet.
Eine bessere und elegantere Lösung kann ich mir aktuell nicht vorstellen.
Aber warten wir mal ab, bis das reMarkable auf dem Markt ist, vielleicht ändert das meine Meinung.