Huch! War er nicht ein Riesenfan davon?
Ja, und ich bin es noch.
Die Packstation befindet sich in der Nähe meiner Wohnung. Ich bin erst in den Abendstunden zu Hause. Meine Nachbarn nehmen keine Pakete für mich an. In der Packstation, kann ich Bestellungen auf dem Nachhauseweg eben abholen, unabhängig von der Tageszeit. Selbst nachts. Ist einfach eine tolle Sache. Und gerade das Nebenan-Feeling ist nicht zu unterschätzen.
Ich bin Großeinkäufer bei Amazon und freue mich, dass ich die meisten Pakete dann auch in die Packstation liefern lassen kann – somit zwinge ich Amazon auch, per DHL zuzustellen und nicht den doofen Hermes zu nutzen.
Aber es gibt Produkte, die lassen sich nicht in die eine Packstation liefern. Sperrige zum Beispiel. Eine Spielkonsole war vom Versand an die Packstation ausgeschlossen, da der Umkarton einfach zu groß war. Oder Druckbehälter und Flüssigkeiten. Hygieneartikel wie Deos oder Rasierwasser könnte man zwar im DM kaufen, aber hey, wenn man eh alles bei Amazon bestellt, warum dann erst noch extra zu einem anderen Laden gurken, zumal es mit einigen Sparangeboten bei Amazon sogar besser läuft als bei DM und Rossmann?
Amazon nutzt nun immer öfter seinen eigenen Zustelldienst Amazon Logistics. Das hört sich furchtbar professionell an, ist jedoch nur eine laienhafte Lösung. Fahrer werden eingestellt oder arbeiten auf eigene Rechnung. Leihfahrzeuge von Buchbinder & Co. kommen zum Einsatz, und die Hobbyfahrer stellen in den späten Abendstunden zu.
Wenn sie denn zustellen. Da sind Leute der Sorte drunter „ist doch mir egal, wer unterschreibt und überhaupt“. Pakete werden „beim Nachbarn“ abgegeben, der sieben (!) Häuserblocks weiter wohnt (das nennt sich eigentlich nicht mehr Nachbarschaft), werden ohne Benachrichtigung abgegeben oder der Zusteller ist zu faul in einem Mietshaus das Paket bis an die Wohnungstür zu liefern und fordert alte Damen auf, bis zur Haustüre zu kommen.
Beschwerden sind raus. Ob sie was bringen, ist fraglich.
Was also tun?
Dass Amazon seit geraumer Zeit an eigenen Paketabholstationen arbeitet, ist bekannt. Ich war mir nur nicht bewusst, dass es in meiner Nähe schon welche gibt. Auf eine neue stieß ich heute in Kamen an einer Shell-Tankstelle, an der ich öfter vorbeifahre (und auch tanke). Der Amazon Locker ist allerdings noch nicht bei Amazons Webseite gelistet, offenbar noch brandneu und noch nicht in Betrieb.
Auf meine Nachforschungen hin stellte ich fest, dass es bereits diverse Locker auch in Dortmund gibt, die meisten an Shell-Tankstellen mit 24/7-Betrieb – so wie eine DHL-Packstation.
Und warum stirbt die Packstation jetzt? Weil Amazon sein Prime-Versprechen nicht mehr einhält, wenn man per DHL und an eine Packstation liefern lassen will. Sie nutzen lieber ihren eigenen, laienhaften Hobbyzustelldienst Amazon Logistics. Der liefert natürlich nicht an DHL Packstationen, sondern entweder zur Haustür oder zu einem Amazon Locker.
Vorhin habe ich eine PRIME-Bestellung aufgeben und wie gewohnt meine Packstation ausgewählt. Lieferung am Mittwoch, 04.10. – äh, bitte? Ist doch Prime. Heute bestellt, morgen geliefert. Da sollte mindestens ein Montag drin sein.
Ist es aber nicht. Wählte ich als Zustelladresse meine private aus, ändert sich der Liefertermin auf Montag, 02.10. – na klar, die liefern das dann mit Fritz Krause und Buchbinder-PKW aus, so gegen 19 Uhr, total genervt und arrogant, weil er ja noch ein Paket zustellen muss, obwohl er den ganzen Tag bereits beim Konditor hinter dem Verkaufstresen gestanden hat.
Gut, den Stress mit genervten Zustellern kann man sich sparen, indem man die Lieferung nicht zu sich liefern lässt, sondern zu einem Amazon Locker. Und auch das ist für Montag, 02.10. möglich.
Hier beschleicht mich das Gefühl, dass Amazon DHL mehr und mehr aus der Logstikkette herausdrängen wird. Eigener Zustelldienst, eigene „Pack“stationen in Form der Amazon Locker – das Ende ist nah.
Spaßeshalber habe ich jetzt die Lieferung zu einem A-Locker geroutet und bin gespannt, wann ich wie benachrichtigt werde und wie ich an eine PIN komme, um den Locker zu öffnen.
Stay tuned. I keep you posted.
Ein Gedanke zu “Das Ende der Packstation ist nah”