Surface Book 2: Die beste Tastatur?

Viele PC-Gamer schwören auf eine Tastatur und Maus, um rasante Spiele zu spielen. Ich sehe in einer Tastatur eher ihren ursprünglichen Zweck: Text auf den Bildschirm zu bringen.

Gerade als Autor muss ich das zuverlässig können. Ich habe nie gelernt, mit 10 Fingern zu schreiben, sondern mir mein 8-Fingersystem selbst beigebracht. Das klappt nur, wenn auch die Tastatur entsprechend mitspielt.

Damals, als mechanische Tastaturen noch in waren (heute sind sie es bei Gamern wieder) stand ich stundenlang im damaligen Computerfachmarkt meiner Wahl (Atelco oder Vobis) und hämmerte vor dem Kauf einer neuen Tastatur auf die Buchstaben, um sie zum Glühen zu bringen.

Meist wurde es dann eine Cherry. Später wechselte ich zu Logitech. Die Tastaturen entwickelten sich. Mechanisch war nicht mehr gefragt. Die Tasten wurden flacher. Sie wurden leiser, sie hatten nicht mehr so viel Hub – und ich wurde schneller.

Dabei hab ich weiß Gott alles Mögliche ausprobiert. Gummierte Tastaturen. Klapptastaturen. Falt- und Rolltastaturen. Ich schrieb Romane in der Eisdiele oder im Garten auf einem Fujitsu Siemens Pocket Loox und später auf einem HTC Herald (nicht mit der eingebauten Tastatur, sondern einer externen Bluetooth-Variante).

Laptops wurden kleiner. Ultrabooks kamen auf den Markt. Ja, die Tastatur des Samsung Q10 war ganz passabel und besser, als die meines vorherigen Sony Vaio. Dann die Netbooks. Auch wenn ich mein Toshiba 7″-Modell schnell gegen ein Samsung 10″ Modell eintauschte, ja darauf ließ sich schreiben. Stellenweise besser, als auf externen Tastaturen.

Doch schließlich haute es mich weg. Die erste Chiclet-Tastatur kreuzte meinen Weg. Hierzu muss man das Wort allerdings definieren, denn „Chiclet“ beschreibt auch die allerersten Tastaturen aus Gummi, die aufgesetzte, statt versenkte Tasten besaßen, zum Beispiel beim ZX Spektrum Heimcomputer. Diese Gummikeyboards meine ich aber nicht, sondern die flachen, aufgesetzten Kunststofftasten, die sich heute fast überall wiederfinden – auf Laptops, Ultrabooks, externe Tastaturen.

Meine erste Chiclet der Neuzeit war die des MacBook Air. Was? Ich hab vorher auf einem Samsung Netbook geschrieben? Wie konnte ich nur? Wieso hab ich vorher nie so eine geile Tastatur gehabt.

2012 folgte der erste iMac mit Apples Magic-Wireless Tastatur, natürlich im Chiclet-Stil. Mann, war ich schnell. Ebenso auf dem 2013 gekauften MacBook Pro.

Perfekt … gibt’s nicht, war aber nahe dran.

Dann kam der Rückschritt bei Apple. Die neuen Butterfly-Tastaturen auf dem 12″ MacBook waren für mich der Anfang vom Ende. Ich konnte auf diesen superflachen und breiten Tasten mit kaum Hub nicht schrieben. Ständig vertippte ich mich und löste ungewollt Tastenkombinationen auf, die ein „Alles markieren“ und überschreiben nach sich zogen. So mancher Herzinfarkt war da vorprogrammiert und das MacBook wechselte rasch seinen Besitzer.

Ich experimentierte weiter. Die Chiclet-Tastatur eines HP-Chromebooks war ganz passabel, reichte jedoch nicht an Apples Standard heran und hinterließ ein merkwürdiges Kunststoffgefühl unter den Fingerkuppen. Als ich 2014 das Surface Pro 3 holte und das dazugehörige Keyboard-Cover stand ein „So lala“-Gedanke im Vordergrund. Die Tasten wurden eher versenkt und standen dicht beieinander. Als zum Surface Pro 4 eine Neuauflage der Tastatur kam mit aufgesetzten Chiclet-Tasten, kaufte ich sofort ein neues Tastaturcover und war von dem „Na geht doch“-Gedanken erfüllt. Das reichte immer noch nicht an die Magic Tastatur Apples heran und auch nicht an die des MacBook Pro.

2017. Apples neue MacBooks bekamen Butterfly-Tastaturen. Ich testete sie im Apple Store und mir wurde übel. Wenn das Cupertinos Zukunft war, dann gute Nacht.

Die Wireless Magic Tastaturen wurden ausgemustert. Neue kamen heran. Mit integriertem Akku (argh!) und Butterfly-Varianten. Ich betete, nie eine davon kaufen zu müssen, doch es kam wie es kommen musste. Meine Magic Tastatur wurde Opfer eines Cola-Ausbruchs. Tasten klemmten und klebten. Nun tippe ich diesen Artikel auf der neuen Variante des Wireless Magic Keyboard. Das fühlt sich zwar alles besser als auf dem MacBook an, aber … reicht lange nicht an das frühere Modell heran. Ich vertippe mich viel zu oft. Die Tasten sind zu breit, liegen zu weit auseinander, der Hub könnte ein Ticken höher sein.

Ebenfalls 2017 verkaufte ich das MacBook Pro. In zwischen hatte ich drei Lenovo Yoga-Notebooks genutzt – das Tastaturerlebnis vom ersten Yoga Ideapad 13 über den Yoga  2 und den Yoga 900 war gleich. Chiclet-Design, aber das haptische Gefühl war nie so gegenwärtig, wie auf dem MacBook. Manchmal wurden Tasten nicht erkannt, ich schlug daneben oder vertippte mich rigoros beim Blindschreiben.

Inzwischen kam auch ein neues Chromebook ins Haus. Ein ACER 14. Oha. Die Tastatur war mal nicht verkehrt. Da ließ sich besser drauf schreiben, als auf der zweiten Surface-Tastatur. Besser wurde es noch mit dem HP G1 13 Chromebook, das kurz darauf in meinem Haushalt vorbeischneite.

Vergleichbar mit einem MacBook Pro von 2013? Vielleicht nicht ganz. Vielleicht fehlt ein kleiner Titch. Aber HP ist da verdammt nah dran.

Machen wir mal ein Zwischenfazit: Das Non-Plus-Ultra in Sachen Schnellschreiben war die MacBook Pro Tastatur (2013) nur Millimeter gefolgt von dem Wireless Magic Keyboard. Danach kam die Tastatur des HP G1 13 Chromebooks, gefolgt von dem Keyboard-Cover der Microsoft Surface Tablets (2. Generation), gefolgt von Acers Chromebook und dann würde ich die aktuelle Apple Wireless Magic Tastatur erwähnen. Die wirkt zwar wertiger, als in Acers Chromebook (kostet auch halb so viel wie das Chromebook), aber durch ihre Tastengröße und dem Tastenabstand untereinander sowie einem veränderten Layout (die ALT-Taste wurde ersetzt durch eine Option-Taste, was mich mehr als verwirrt, wenn ich @-Zeichen schreiben muss oder in Photoshop skaliere) ist sie weit entfernt von einer Speed-Tastatur für meine Finger.

Kommen wir zum Finale. Ich habe eine Tastatur gefunden, die alle anderen übertrifft. Erwähnen sollte ich noch, dass ich eine Surface-Tastatur von Microsoft besitze. Die hat zwar einen schönen Tastenanschlag, ich bin jedoch bisher nicht mit ihr warm geworden, da sie als Bluetooth-Tastatur immer wieder Aussetzer hat und sich sehr schnell in den Standby begibt, wenn man nicht auf ihr tippt. Wirklich schnell habe ich damit noch nicht geschrieben.

Das Surface Book 2 hat es mir angetan. Während Apple seine Keyboards nur „magic“ nennt, scheint in der Tastatur des Surface Book 2 echte Magie drin zu sein. Das mag jeder anders sehen. Es gibt kein perfekt und und jeder hat ein anderes Schreib- und Tippgefühl.

Bei mir löst die Surfacebook Tastatur einen Sog aus. Beim Tippen merke ich, wie ich schneller und schneller werde und in einen Strudel gerade, ja wie in einem Sog mitgezogen werde, um noch schneller zu werden. Das einzige, was da die Tippgeschwindigkeit aufhält oder ausbremst, ist der neue Gedanke, den man vielleicht ab und zu fassen muss.

Bravo, Microsoft. Ich hacke auf euch ja auch immer wieder liebend gerne herum, aber mit dieser Tastatur habt ihr für mich Großartiges geleistet. Ein Quäntchen von perfekt entfernt.

Danke!

Maker:0x4c,Date:2017-10-12,Ver:4,Lens:Kan03,Act:Lar01,E-Y
HP G1 13,3″ Chromebook von Hewlett-Packard. Fabelhafte, beleuchtete Tastatur.
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HP G1 13 Chromebook Tastatur
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Das Microsoft Surface Book 2 – ebenfalls 13,5″ mit 3:2 Seitenverhältnis
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Schwer zu sagen, ob die Tasten wie der Rest aus Magnesium sind, ich tippe eher auf Kunststoff. Fühlen sich jedoch sehr wertig an.
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Eine neue Form der Beleuchtung. Das Blau sieht toll aus, verhindert jedoch bei hellem Licht das Erkennen der Buchstaben. Wer in Tageslicht arbeitet, schaltet die Beleuchtung aus.
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The fastest keyboard alive.

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