Amazon unattraktiv – Als Verkäufer verliert der Versandhändler zunehmend an Bedeutung (für mich)

Sie sprießen wie die Pilze aus dem Boden. Amazons Logistik-Lager. Das Geschäft boomt anscheinend.

Doch habt ihr euch mal angeschaut, welche Artikel und Produkte wie lange und ob überhaupt von Amazon selbst verkauft werden.

Mir scheint, es wird immer weniger und Amazon mutiert zunehmend zu einem reinen Verkaufsvermittler mit logistischem Service, denn wirklich ein Versandhändler zu sein.

Kaufen bei Amazon hieß für mich immer eine reibungslose Abwicklung bei Beanstandungen zu genießen. Ja, kann wirklich mal sein, dass man sich etwas gekauft hat und es entspricht absolut nicht den Erwartungen. Oder etwas ist wirklich bei Anlieferung oder später defekt und fällt in die Gewährleistung oder Garantie.

Der Retourenversand bei Amazon klappt reibungslos.

Immer öfter drängten sich dann jedoch sogenannte Marketplace-Händler in den Vordergrund beim Aufruf eines Artikels. Dann kam das Nachrücken des PRIME-Vorteils. Verkauf durch XY, aber Versand durch Amazon.

Für eine schnelle Lieferung okay, aber Vorsicht beim Wert der Waren. Mal eben günstige HDMI-Kabel kaufen? Kein Problem. Duschgel, weil es tatsächlich günstiger ist als im DM oder bei Rossmann? Kein Problem. Aber einen Computer, einen Fernseher, eine HiFi-Anlage, Kamera, Smartphone, Festplatten … hochpreisiges Equipment bei Firma Müllermeyerschulze kaufen, die bei Amazon anbieten und von Amazon versenden lassen?

Extrem ungerne. Weiß ich, ob eine Beanstandung so reibungslos abgewickelt wird, dass ich keine Bauchschmerzen beim Kauf haben muss?

Sicherlich stehen auch einige namhafte Anbieter im Marketplace, aber es gibt auch viele und wesentlich mehr, die ich gar nicht kenne.

Wenn ich nach einem Produkt Ausschau gehalten habe, das vielleicht schon etwas älter ist und dann nur über Drittanbieter angeboten wurde – ja, sehe ich ein. Dann ist der Zug eben abgefahren und ich verstehe, dass Amazon seine Lager auch mal leer machen und Platz für Neuware schaffen will.

Aber Geräte, die frisch auf dem Markt sind, die sich dann nur noch Wochen halten, das macht mich dann schon sehr, sehr stutzig.

Das OnePlus 6 ist so ein Beispiel. Vollmundig wurde es verkündet, OnePlus hat Amazon als Partner gewinnen können. Und tatsächlich habe ich mein OnePlus 6 bei Amazon gekauft, eben weil es schneller geliefert wurde als bei OnePlus direkt und eben weil ich den Rückgabe-Service von Amazon schätze für den Fall der Fälle.

Das OnePlus 6 ist am 22.05. dieses Jahr erschienen. Aktuell erhält man bei Amazon (als Direktverkäufer) nur die schwarze und weiße Version mit 128 GB Speicher. Am 11.07. wurde jedoch die rote Edition ins Programm aufgenommen und seit diesem Tag hadere ich immer wieder mit einem Verkauf meine schwarzen Gerätes und Tausch gegen das rote. Aber die rote Version wird von Amazon nicht mehr verkauft, sondern nur noch über Drittanbieter zu überteuerten Preisen.

Nun, vielleicht liegt es in diesem Fall auch an OnePlus, denn auf der Webseite des chinesischen Smartphone-Herstellers steht die rote Version auch nicht mehr zum Kauf.

Da OnePlus als recht kleines Unternehmen kein Backlock seiner Produkte unterhält und immer nur die neuste Variante verkaufsbereit hält, ist das nicht ganz so verwunderlich. Wir haben fast Oktober und sicherlich wird in den nächsten zwei Monaten das OnePlus 6T vorgestellt. Also sieht man zu, die produzierten Geräte noch an die Frau und den Mann zu bringen und lässt keine neuen mehr herstellen.

Diesen Artikel hätte ich mir in diesem Fall sparen können, wäre ich dann nicht spaßeshalber mal zu Samsung gewechselt, eildieweil ich gerade noch eine Samsung-Diskussion mit einem Bekannten hatte. Nur kurz die Preise vom S9 und Note 9 checken – was sehe ich da?

Das Samsung Galaxy Note 9, egal in welcher Farbe, erschienen am 24.08.2018 (!) wird gar nicht mehr von Amazon direkt angeboten. Nur Marketplace-Händler.

Das ist schon eine Sache, die mich erschüttert. Ich habe zwar schon oft über Amazon gemeckert und bin immer noch sehr enttäuscht und sauer über die Geschichte mit dem nicht möglichen Bankeinzug, doch ich habe Amazon nicht den Rücken gekehrt. Zumindest nicht ganz.

Seit der Kauf des Surface Book 2 im Februar bei Amazon scheiterte, weil der Kaufbetrag nicht per Bankeinzug eingezogen werden wollte/konnte, habe ich meine Technikkäufe bei Amazon doch sichtlich herunter gefahren. Es ist noch ein Monitor, ein Turmventilator, ein Kopfhörer und eben das OnePlus 6 in den letzten 6 Monaten dazu gekommen. Überschaubar.

Ein anderer Monitor, eine Soundbar, ein Staubsauger, zwei Smartwatches, ein Laptop und noch ein Smartphone sowie eine VR-Einrichtung gingen dann allerdings über ganz andere Ladentheken.

Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber wenn ich http://www.amazon.de aufrufe, dann will ich verdammt auch nochmal bei Amazon kaufen und nicht von Meyermüllerschulze. Das kann ich auch bei Ebay haben.

Bestelle ich etwas bei Otto Versand, erwarte ich auch nicht, von Bader Moden beliefert zu werden, die Otto als Portal mit nutzen. Und wenn ich in den REWE gehe, dann will ich verdammt noch mal nicht eine Regalreihe von LIDL-Produkten dort sehen.

Wenn ich in die Zukunft blicke sehe ich Konversationen entgegen die anfangen könnten mit „Weißt du noch, als Amazon noch selbst verkauft hat“ – „Ah, das ist ja schon ewig her, heute sind die ja nur noch Versandstation für andere.“

Vielleicht ist das ja das Endziel von Herrn Bezos? Man steckt nicht drin.

 

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