Es gibt einen schönen Schiffskatastrophenfilm aus den 70ern. Nein, ich spreche nicht von einem der vielen Titanic-Filme, sondern von ‚Poseidon Inferno‘ mit Gene Hackman, Ernest Borgnine und Shelley Winters in den Hauptrollen.
Jener Film wurde jüngst von Wolfgang Petersen mit Josh Lucas und Kurz Russel neu verfilmt und trägt den schlichten Titel ‚Poseidon‘. Da mir der Hackman-Film außerordenlich gut gefällt, steckte ich hohe Erwartungen in die Petersen-Version und wurde maßlos enttäuscht.
‚Poseidon‘ erzählt eine ähnliche Geschichte wie sein Namensvetter aus den 70ern. Der Luxusline, an heutige Filme angepasst mit pompösen Ballsaal und gläsernen Fahrstühlen, wird in einer Silvesternacht von einer gigantischen Flutwelle überrollt und quasi auf den Kopf gestellt. Nur wenige Überlebende riskieren den Aufstieg quer durch das Schiff bis nach ‚oben‘, also letztendlich hinauf zum Rumpf.
Was in ‚Poseidon Inferno‘ noch mit viel Pathos und heroisch erzählt wurde, wenn Gene Hackman als Reverent die Gruppe anführt und nacheinander die Protagonisten ihr Leben verlieren, wirkt bei Russel und Lucas recht unterkühlt. So bringt kaum einer der Schauspieler überzeugend herüber, wie gefährlich die Situation ist und dass alle um ihre Leben bangen. So zittert der Zuschauer auch vergeblich, wenn der eine oder andere den Löffel abgibt. Herzlos und kalt bleibt der Film, so kalt wie das Wasser in dem die Poseidon versinkt.
Wer das Original mag, bleibt bei ihm.