Der Thriller – das Familiendrama


"Verblendung" ist der erste Teil einer Thrillertrilogie des schwedischen, 2004 verstorbenen Schriftstellers Stieg Larsson. Hauptprotagonisten dieser Trilogie ist das ungleiche Ermittlerduo Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander.

Blomkvist ist Journalist und bei seiner letzten Reportage über einen Wirtschaftsboss ziemlich in Bedrängnis geraten. Er wird angeklagt, verurteilt und muss wegen übler Verleumdung gar eine Haftstrafe von drei Monaten antreten.

Lisbeth Salander ist ein sozialer Fall, war in psychiatrischer Behandlung und untersteht anwaltschaftlicher Vormundschaft. Sie arbeitet bei einem Sicherheitsunternehmen als Ermittlerin.

Als der in Ruhestand befindliche Henrik Vanger Blomkvist mit beauftragt den Mörder seiner 1966 verschollenen Nichte Harriet aufzuspüren wird Salander gleichzeitig auf Blomkvist angesetzt, um herauszufinden, ob er der Richtige für diesen Job ist.

Sowohl Henrik als auch Blomkvist wissen im Grunde, dass der gut bezahlte Job keine Früchte tragen wird. Mit Harriet kann 1966 alles mögliche geschehen sein, nur der Gedanke, dass es ein Mord gewesen sein könnte, sporn Blomkvist dann doch an, sich die Unterlagen von damals anzusehen. Zu seinem Erstaunen stößt er auf einen einzelnen Anhaltspunkt, der bei der damaligen Untersuchung durch die Polizei nicht berücksichtig worden war.

Der Anhalspunkt ist gleichzeitig sein Strohhalm von dem aus er sich weiter und weiter und tiefer in die Geschichte hangelt. Was als Besessenheit Henrik Vangers abgetan wurde, bekommt bald sehr reale Dimensionen. Je tiefer er gräbt, umso schrecklichere Dinge über die Familie Vanger führt Blomkvist zutage – und als er nicht weiter kommt, stößt er auf Salander, die er kurzer Hand in den Job mit einbindet.

Ich will ganz ehrlich sein, wenn ich mir das Buch gekauft hätte, hätte ich es nach 100 Seiten weggelegt, weil es mich zunächst nicht reizte. Stieg Larsson holt so weit aus und geht bei all seinen Beschreibungen so ziemlich ins Detail, dass kein Raum mehr für eigene Vorstellungen und Fantasien bleibt. Der Leser wird gleich in der ersten Hälfte des Buches mit so vielen Details aus dem Leben Blomkvist, dem seiner Arbeitskollegen, dem Leben Lisbeth Salanders, ihres Chefs und schließlich der Familie Vanger konfrontiert, dass sich das Ganze wie eine geschichtliche Abhanldung liest. Erst wenn Blomkvist nach gut 300 Seiten seine Ermittlungen aufnimmt, zieht die Handlung an. Allerdings kommt immer nur kurz Fahrt auf, ehe sie wieder abflaut.

Der Klimax wird zu rasch erreicht, und es sind am Ende noch immer 100 Seiten übrig, nachdem der Fall gelöst ist. So liest sich der Rest wie ein Epilog, in dem die noch offenen Punkte geklärt werden.

Fazit: Lesbar, zuweilen spannend und interessant, mit vielen klaffenden Hängern, die Langeweile aufkommen lassen können. Von einem Pageturner weit entfernt.

 

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