Ausgelesen: Zeit der Krähen und Die dunkle Königin, die deutschen Bände Nr. 7 und 8 aus der Reihe das Lied von Eis und Feuer.
Beziehungsweise ausgehört, denn ich lasse mir die Bücher von Reinhard Kuhnert vorlesen, der seine Sache immer noch perfekt meint. Mit perfekt meine ich 100%. Also sehr geil. Um es mit Friedrich Liechtensteins Worten zu sagen: supergeil.
Ändert aber nichts, dass George R. R. Martin mit „A feast of crows“ einen Mammutlangweiler aufs Parkett gelegt hat. Nichts, aber auch rein gar nichts bringt eine nicht vorhandene Story auch nur ansatzweise weiter. Beide Bücher konzentrieren sich auf Nebenfiguren wie Breanne von Tart und Samwell Tarley und wenn dann doch einmal Hauptcharaktere wie Sansa oder Arya Stark ihre Auftritte haben, lässt Martin sie jetzt in ihren Tarngestalten agieren. Sansa ist jetzt Elayne und sie wird auch nur Elayne genannt. Genau wie Arya jetzt plötzlich Cat ist.
Meine Güte, er hätte ihnen wenigstens in der Erzählung ihre Namen lassen und sie dann im Dialog die Tarnnamen nennen können. Im Prinzip reisen alle nur umher. Brianne sucht Sansa. Sansa ist in Littlefingers Händen und vernarrt in Robert Aryan. Arya will in eine geheime Bruderschaft von Meuchelmördern aufgenommen werden. Sam Tarley reist durch die Lande und begegnet durch Zufall Arya, leider fällt der Name Jon Snow bei der Begegnung nicht und so streifen alle immer wieder um Haaresbreite aneinander vorbei ohne sich wirklich zu begegnen.
Das einzige tragende Handlungselement scheint mir die Intrige von Königin Cersei zu sein und ihre letztendliche Verhaftung.
Offenbar hat Martin am Ende selbst erkannt, dass er nur 1000 Seiten geschwurbelt hat, denn er entschuldigt sich in einem Nachwort dafür, dass die anderen Protagonisten wie Tyrion Lannister, Jon Snow und Daenerys Stormborn in dem Roman nicht vorkommen, weil er sooooo viel geschrieben hat, dass er zwei Bücher draus machen musste.
Na, eigentlich hätte er auch 20 Bücher schreiben können, dafür mit weniger Seiten, denn abgeschlossen ist kein einziges. Ein „Fortsetzung folgt“, das Martin erklärenderweise vermieden hat, gehört im Grunde genommen unter jedes seiner Bücher.
Zeit der Krähen und Die dunkle Königin werden wohl eine kleine Herausforderung für die Macher der TV-Serie werden, denn wo nichts geschieht, kann man auch selten was erzählen.
Aber dass sie die Story in ihre eigene Richtung bringen, haben sie schon in den ersten drei Staffeln gezeigt. Ranley Baratheon hat ein Verhältnis mit dem Ritter der Blumen und ist offensichtlich homosexuell (in den Bücher nicht!); Robb Starks Angebetete ist Heilerin, die er auf den Schlachtfeldern in der zweiten Staffel bereits trifft, in den Büchern spielt sie so gut wie keine Rolle, außer dass sie erwähnt wird; Theon Greyjoy wird bereits in der dritten Staffel (= 3. Buch) gefoltert, während das thematisch eigentlich erst im A dance of dragons, dem fünften Buch, wieder aufgenommen wird. Sicherlich wird es da noch heftige Vermischungen und Hinzudichtungen in der Fernsehserie geben, damit die Zuschauer nicht einschlafen, denn … ja, zum Einschlafen waren Zeit der Krähen und Die dunkle Königin gewiss. Und welche Zeit der Krähen oder welches Krähenfest da gefeiert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.