Je weniger Geräte wir dabei haben, umso einfacher kann das Leben werden. Je mehr Funktionen ein Gerät bietet, desto wahrscheinlicher wird es, weniger Geräte mit sich rumzuschleppen.
Aus dieser Maxime hat sich das Smartphone aus dem Mobiltelefon entwickelt. Und wenn ich heute noch Leute höre, die sagen „Ich brauche ein Telefon nur zum Telefonieren“, dann haben diese nicht verstanden, was technische Entwicklung bedeutet, und dass das Wort „Phone“ in Smartphone nur noch eine Nebenbedeutung hat.
Letztendlich ist ein Smartphone ein Persönlicher Digitaler Assistent mit Telefonfunktion, oder eben ein Multifunktionaler Mobiler Computer (wollen wir es jetzt MMC abkürzen?).
Auch Smartwatches versuchen vieles in sich zu vereinen. Noch werden auch hier die Leute sagen: Ich brauche eine Uhr, um die Zeit abzulesen, für sonst nichts. In fünf Jahren kann aus einer Smartwatch jedoch schon ein MAID geworden sein, ein Mobile Artificial Intelligence Device oder was auch immer und das Wörtchen „Watch“ ebenso in den Hintergrund gerückt sein, wie bei den aktuellen … MMCs?
Neben der Zeit, Terminen und Nachrichten jeglicher Form hilft uns aktuell auch die G Watch von LG bei der Navigation zu Fuß, Nachrichten zu senden, Informationen aktiv aus dem Internet abzurufen, uns aufzuwecken und …
… einen Beitrag zu unserer Fitness zu leisten. Die Uhr am Handgelenk zählt unsere Schritte.
Tolle Sache, kann man doch damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und einen Extra-Fitnesstracker, wie beispielsweise ein Fitbit oder Up! Armband zu Hause lassen.
Schön wär’s. Leider misst die LG Watch nicht wirklich Schritte, sondern Handbewegungen. Das ist natürlich Tinnef. Man bewegt die Hände genauso gut im Sitzen, beim Gestikulieren, im Stehen, wie auch immer.
Dadurch wird das Schrittergebnis gravierend verfälscht und wer glaubt, etwas Gutes für sich getan zu haben, irrt gewaltig.
Hier muss dringend nachgebessert werden und der Beschleunigungssensor muss Entfernungen erkennen oder die Uhr benötigt ein GPS-Signal vom Smartphone. Anscheinend fehlt hierzu aber die Schnittstelle.
Nehmen wir mal ein Beispiel:
Meine LG G Watch zeigte gestern Mittag, ich hätte 7.748 Schritte zurückgelegt. Wow, das war schon weit über die Hälfte des Tagesziels und das zur Mittagszeit, aber … so viel gegangen bin ich doch gar nicht.
Kurzer Check mit dem HTC One. Genau wie beim iPhone 5S zählen hier die internen Sensoren die zurückgelegten Schritte und die Distanz mit. Beim iPhone muss dafür extra eine App installiert werden, um diese Schritte sichtbar zu machen. HTC hat als Bordmittel die App von Fitbit nebst Widget gleich mitgeliefert.
Das HTC One zeigt mir nur 2.188 Schritte an. Gut, ich habe das Handy nicht bei jedem Gang zur Toilette oder innerhalb meines oder des Nachbarbüros dabei. Manchmal vergesse ich auch, es einzustecken, wenn ich mir einen Kaffee hole.
Aber dennoch so eine starke Differenz?
Nächste Kontrollmöglichkeit: Der Pulse O2 von Withings. Das kleine Messgerät befindet sich in meiner Hosentasche und misst Schritte anhand von Bewegungsveränderungen, erkennt dabei, ob man geht oder läuft oder rennt oder ob man sich im Auto vorwärts bewegt. Ebenso erkennt der Pulse Höhenmeter. Anstiege werden gezählt, Abstiege nicht.
Der Pulse zeigt mir 2.930 Schritte an. Die Differenz zum HTC One erklärt sich aus den Schritten, die ich zurücklege, ohne das Smartphone bei mir zu tragen.
Eine Differenz von fast 5.000 Schritten zwischen G Watch und Pulse ist nicht mal im Ansatz diskutabel.
Also Obacht. Wenn ihr euch auf Fitnesstracker verlassen wollt, prüft vorher, wie die Sensorik funktioniert und nach welcher Methode die Geräte messen.