Auflösungswahn bei Windows

Alles giert nach hohen und maximalen Auflösungen. Unabhängig davon, was das menschliche Auge überhaupt noch wahrnehmen kann und ob es überhaupt noch einen Unterschied macht.

Apple, Android und Microsoft lösen das auf ihren mobilen Betriebssystemen recht gut: Hohe Auflösungen zeigen schärfere Bilder, weniger Ausfransungen gerade bei Buchstaben. Da liest man gerne, da guckt man gerne.

Auf einem Mac-System sieht die Sache schon wieder anders aus. Ihr kennt das sicherlich, wenn ihr kurzsichtig seid: Je höher die Auflösung auf einem Rechner, desto kleiner werden die Desktopsymbole und die Schriften. Manch einer kann hohe Auflösungen gar nicht vertragen und stellt eine geringere Auflösung als die „empfohlene“ ein, damit alles noch ohne Lupe lesbar ist.

Ende vom Lied in den meisten Fällen: Die Schrift wird unscharf und das tut dem Auge noch mehr weh, als Lupenlesen mit gestochen scharfer Schrift.

Hier bestätigen natürlich Ausnahmen die Regel. An meinem Fernseher (40″ mit 1920 x 1080) hängt ein MacMini. Der Abstand zum Fernseher beträgt etwa 2,5 Meter. Bei einer Full-HD-Auflösung bräuchte ich ein Teleskop. Also habe ich auf 720p runterskaliert und dennoch bleibt die Schrift gestochen scharf.

Apple bedient sich bei seinen Retina-Geräten eines Tricks. So ist standardmäßig die „optimal auf den Bildschirm angepasste Auflösung“ eingestellt. Das ist nicht die native Auflösung, die Rechner und Display darstellen können, sondern eine herunter skalierte mit hoher Pixeldichte. So entsteht ein wahnsinnig scharfes Bild ohne die Arbeitsfläche zu verkleinern.

Gut gemacht, Punkt an Cuptertino.

In Redmond denkt man allerdings nicht so weit. Das Surface Pro 3 besitzt bei 12,2″ Displaydiagnoale eine Auflösung von 2160 x 1440 Bildpunkten.

Jetzt denkt mal zurück an eure 12″ Laptops oder euren ersten TFT-Bildschirm mit 15″. Da war 1024 x 768 usus und erst ab 17″ vielleicht sogar erst ab 19″ habt ihr mit dem Gedanken gespielt auf 1280 x 1024 hochzuschalten – für manchen war dann alles auf dem Bildschirm „viel zu klein“.

Und genau so sieht der Desktop auf dem Surface Pro 3 aus. Winzig. Adlerauge sei wachsam, denn sonst erkennt man nichts. In der Metro UI ist noch alles paletti, doch sobald du in den Desktop wechselst und das gewohnte Windows Bild vor dir hast, erscheint dir sogar der Windows-Flaggenball kleiner als das Gehirn einer Ameise.

Natürlich kann man Abhilfe schaffen, wenn man vernünftig mit dem Gerät arbeiten will. Die Schrift- und Symbolgröße wird hochgesetzt auf 125 oder 150% und so sieht es optisch aus wie bei einer Auflösung von 1366 x 768. Wem Webseiten zu klein erscheinen, der kann immer noch die Ansicht mit STRG und + zoomen. Und auch Word- und Exceltabellen bearbeitet man bequem, indem man sie nicht  auf 100% sondern auf 150% hochsetzt, um noch was erkennen zu können.

Aber dann gibts diese Feinheiten, die einem das Arbeiten dann wieder unmöglich machen.

Vor zwei Wochen wollte ich mit Photoshop Elements ein Bild bearbeiten. Das war schlicht nicht machbar, weil die Befehlsleiste und auch alles Werkzeugsymbole dermaßen klein waren, dass man sie kaum entziffern konnte. Abhilfe schaffte da nur der Displayport und die Darstellung auf einem Full-HD-Monitor.

Letzte Woche bearbeitete ich Notizen in Evernote. Das Programm ist für 2160 x 1440 einfach nicht geschaffen. Sämtliche Notizen erscheinen mikroskopisch klein. Da gerät man schnell in Versuchung, den Schriftgrad zu erhöhen – Ende vom Lied: Auf einem anderen Rechner mit Full-HD Auflösung wird man dann von Riesenbuchstaben erschlagen.

Fazit: Mädels. Jungs. Denkt nach, wenn ihr diese wahnsinnig hohen Auflösungen raushaut. Macht es wie Apple oder wie bei den mobilen Betriebssystem. Pixeldichte erhöhen ohne sich dabei zu verkleinern.

Danke!

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