Nein, ganz so wild ist es nicht, die Damen und Herren aus Redmond und ich sind keine geschiedenen Leute.
Es gibt beruflich einige Dinge, die ich unter Windows erledigen muss (SAP und Sharepoint-Dateien), die mit der Mac-Variante nicht wollen. Davon ab läuft ein Gaming PC mit Windows und ich arbeite sehr gerne mit Windows 10.
Aber, liebes Microsoft, das was ihr mit Windows 10 Mobile abgezogen habt, ist wirklich unterste Kajüte. Die Frage ist natürlich, liegt es an der Software oder eher an der Hardware, die ihr verkauft habt?
Wenn sie funktioniert oder funktionieren würde, kann man gut damit arbeiten. Und ich dachte, nach den letzten Updates, würde endlich mehr Schliff in die Sache kommen.
Nun gab es vor einigen Tagen wieder ein Windows 10 Mobile Update. 657 MB groß, da darf man schon etwas erwarten.
Erstaunlich, dass sich die Telefon- und Kalender-App aus dem Store updated und nicht über ein Hauptupdate aktualisiert wird.
Leider keine neuen Features bei Continuum. Continuum hat bisher seinen Zweck verfehlt und ist mindestens zwei Generationen davon entfernt, überhaupt präsentierbar sein zu können. Zu wenig Apps unterstützen das Arbeiten am externen Display. Lediglich mit MS Office, Microsofts Mail, Edge und Kalender sowie wenigen Drittanbieter Apps, lässt sich arbeiten.
Hauptknackpunkt von Continuum ist aber, dass das Display des Smartphones entsperrt sein muss, um Continuum zu nutzen. Schlägt man die Tasten oder bewegt eine Maus, alles klein Problem. Aber oft hat man ja auch Leerlauf. Spätestens nach maximal eingestellten 5 Minuten, verdunkelt nicht nur das Smartphone-Display, obwohl es durch das Continuum mir einer Stromversorgung verbunden ist, sondern auch der große angeschlossene Monitor.
Zum Leben erwecken kann man die Geschichte mit einem Tastenanschlag auf einer angeschlossenen Tastatur, doch dann erscheint auf dem großen Display nur der Hinweis, dass der Smartphonescreen entsperrt werden muss, also muss erst umständlich wieder über das Handydisplay gewischt werden und ggf. ein Lockcode eingegeben oder das Gerät für die Iris-Erkennung vor die Augen gehoben werden.
Und was ist das da überhaupt für ein Windows auf dem großen Schirm? Es sieht aus wie Windows 10, doch irgendwie doch nicht.
Genau. Denn trotz Windows-Optik arbeitet Continuum nicht wie Windows 10, sondern wie ein Smartphone OS: In Apps. Das heißt, die vermeintliche Windows (Fenster-)-Oberfläche ist gar keine, denn die Programme starten nicht als Fenster, wie man es von Windows kennt, sondern als Fullscreen-Apps. Programme in Fenstern überlappend darzustellen ist unter Continuum nicht möglich.
Viel schlimmer jedoch ist, dass sich mit dem neuen Update wieder ein alter Bug ins Betriebssystem eingeschlichen hat, der mich einige Zeit in Ruhe gelassen hat: Sporadische Neustarts des Gerätes. Das ist ein No go für jedes Smartphone, da hier keine Funktionalität mehr gegeben ist. Nach einem Neustart muss die SIM-Pin erneut eingegeben werden, man ist also nicht mehr erreichbar und bekommt auch keine Nachrichten herein.
Das äußerte sich beispielsweise gestern so stark, dass das 950 XL innerhalb einer halben Stunden fünfmal selbst neu gestartet ist und über Nacht noch mal 20 Neustarts hingelegt hat, bis der Akku leer war.
Auf der Suche nach der Fehlerquelle bin ich dann auf einen älteren Thread aus November 2015 gestoßen. Hier wird die Micro-SD-Karte für die Neustarts verantwortlich gemacht. Alle Versuche, die Karte neu oder in ein anderes Format zu formatieren scheiterten. Die Probleme ebbten erst ab, nach dem die Karte (gleich welcher Marke und Größe) entfernt wurde.
Ich hatte mir extra für das Lumia 950 XL eine 200 GB San-Disk-Karte besorgt, um dort Videos, Fotos, What’s App Medien, Spotify-Daten etc zu speichern. Ohne die Karte mit nur 32 GB internem Speicher und einer Funktion wie Continuum, die obendrein noch schlecht funktioniert, hat sich das Gerät selbst ins Aus geknockt.
So long, Lumia 950 XL, aber du wanderst nebst Zubehör diese Tage in die Bucht.
Danke, Microsoft, ihr habt es geschafft, die Smartphonesparte für Windows endgültig unattraktiv zu machen und dazu passend verknüpfe ich gerne hier das Video-Review von Felix Bahlinger, der alles mit treffenden Worten sagt: