Der neue Kindle Oasis ist da!

Amazon hat das letzte Mal im April 2016 etwas über Neuerungen beim Kindle verlauten lassen. Ein völlig überteuertes Modell namens OASIS, das in seiner asymmetrischen Grundbauweise erst einmal für Abneigung sorgt, zumal die viel beworbene dünnste Stelle ohnehin durch den Zusatzakku wieder zu einer Dicke wird, die die des Vorgänger-Modells Voyage übertrifft.

Dennoch hab ich mir den OASIS zugelegt und den Kauf nicht bereut. Leicht.  Handlich. Auch mit Akku-Hülle. Das Leseerlebnis ist für mich noch mal einen Ticken besser als auf dem Voyage, wobei ich auch immer noch auf dem Voyage gerne lese.

Der Asymmetrie geschuldet musste Amazon sich etwas einfallen lassen, um einem Handwechsel nachzukommen und auch Linkshändern was zu bieten. Liegt man im Bett auf der Seite und liest mit dem Gerät in der linken Hand, dann sind die Blätterknöpfe nicht zu erreichen. Also dreht man zwangsläufig das Gerät und hier kommt die Autorotation ins Spiel, die das komplette Schriftbild einfach kippt. Sehr gut gelöst.

Die LEDs, die für die Lichtbahn auf dem Display sorgen, sind im Teil mit dem Akku und Griff untergebracht. Hält man den OASIS in der rechten Hand, scheint alles gut, hält man ihn jedoch links und lässt das Licht quasi von der anderen Seite kommen, erscheinen Lichthöfe. Vielleicht ist das auch nur eine subjektive Wahrnehmung. Mir fiel es jedenfalls auf.

Nun zum Nachfolge Modell, dem OASIS 2. Generation.

Den Kindle DX habe ich nie besessen, wünschte mir aber immer ein größeres Lesegerät mit mehr Lesefläche. Da ich mit einem 5″ Bookeen und einem Sony Reader angefangen habe, elektronisch zu lesen, war ich von dem ersten Displaysprung auf 6″ beim Kindle 3 (noch mit physischer Tastatur) angetan. Doch auch 6″ ist noch ausbaufähig, gerade wenn man im zunehmenden Alter dahin tendiert, die Schriftgrade größer zu stellen, dann passt weniger Text auf das Display. Schön wäre also bei größerem Text und Zeilenabstand die gleiche oder mehr Textmenge aufs Display zu bekommen.

Leider weigerte sich das Amazon Social Mediateam mir Auskunft über ein größeres Modell zu geben, als ich bei der Vorstellung der ganzen neuen Alexa-Produkte mal höflich anfragte.

Ein Monat später jagte die Meldung eines neuen und größeren Tolino durchs Netz. Mit sage und schreibe 7,8″ will man auftrumpfen. Der Finger lag sehr schnell auf dem „Kaufen“-Button. Ja, ich besitze meinen Großteil der Bibliothek auf dem Kindle, aber ich habe auch gut 22 ungelesene Bücher noch im ePub-Format vorliegen, aus meiner Bookeen und Sony-Zeit. Auch hier habe ich um des Lesekomforts Willen immer wieder mal ein Geräte-Upgrade durchgeführt. Der Kobo Glow liegt hier, weil er als einer der erste Epub-Reader ein beleuchtetes Display besaß – leider mit dem Nachteil, wie bei den älteren Kindle Paperwhites, dass das Display nicht plan abschließt, sondern in einer Vertiefung ruht. Das ist bei Touch-Geräten einfach widerlich und sorgt für eine äußerst unangenehme Haptik.

Vom Pocketbook-Ultra versprach ich mir ein besseres Lesegefühl. Pustekuchen. Leider ist das Schriftbild dermaßen blass, da helfen auch planes Display und Beleuchtung nicht. Dazu reagiert das Pocketbook ultra träge, im wahrsten Sinne des Namens und Wortes.

Letztendlich wurde ein Tolino Vision angeschafft, der dem Paperwhite Modell Vers. 3 (= planes Display) in nichts nachsteht.

Aber auch bei der Epub-Fraktion habe ich das Problem: 6″, mehr war nicht drin. Bis jetzt. Daher ist es wahrscheinlich, dass ich beim neuen 7,8″ Tolino auch noch mal zugreifen werde.

Vor dem bisherigen Kauf des Tolino 7,8″ bewahrte mich die Seite Lesen.net. Verwundert, warum ich bei Heise.de zuerst vom Tolino las, besuchte ich lesen.net und stieß direkt auch auf den neuen OASIS. Damit war klar: Auch wenn der Kindle Oasis 2 „nur“ 7″ bietet, statt 7,8″, musste dieser her.

Amazon verspricht zudem einen Wasserschutz nach IPX8 Norm. 2 Meter Tiefe bis zu 60 Minuten Wasserwiderstand. Für Strand und Pool-Leser sicherlich nicht verkehrt, auch für Badewannenleser.

Achtung, das bedeutet aber nicht, dass ihr den Oasis fröhlich untertauchen solltet, wenn ihr in der Wanne liegt. Denn jetzt kommen wir zum Punkt. Im Gegensatz zu früheren und anderen Modellen auch im Bereich Tolino, der schon lange eine IP-Zertifizierung trägt, besteht das Gehäuse des Oasis aus Metall. Aluminium sollte nicht so schnell Rost ansetzen, aber ein Anlaufen beim Eintauchen in Wasser könnte nicht ausgeschlossen bleiben. Zumal der Mikro-USB-Anschluss zum Laden des Gerätes auch freiliegt. Wasser und Strom vertragen sich nicht.

Kommen wir zum Gesamteindruck. Durch das Aluminium und die Größe ist der OASIS 2 deutlich schwerer als sein Vorgänger. Auch sorgt das Metall für eine gewisse Kühle, die man beim Lesen vielleicht als unangenehm empfindet. Auch wenn viele auf Alu schwören, für manche Zwecke eignet sich Kunststoff vielleicht eher.

Der Ladeport ist nach unten verschwunden, das ist löblich. Obwohl der OASIS 2 Audible-Hörbücher abspielen kann, besitzt er keinen Klinkenanschluss für Kopfhörer. Wer in Hörgenuss kommen will, benötigt einen Bluetooth-Kopfhörer oder Lautsprecher. Allerdings ist die Abspielqualität eher unterirdisch, sodass man vielleicht Hörbücher doch besser über die Audible-App an seinem Smartphone abspielt.

Die Haltewulst des Oasis 2 ist deutlich dicker als beim Vorgänger. Hier ist nun auch der komplette Akku untergebracht, sodass eine  Ladehülle kein Muss ist und auch nicht mehr zusammen mit dem Gerät verkauft wird.

Durch den asymmetrischen Bau des Oasis 2 liegt er dann allerdings nicht plan auf einem Tisch, falls man Tischleser ist, sondern fällt zu einer Seite ab. Abhilfe schafft hier wieder eine passende Hülle, die Amazon sich mit 45 Euro bezahlen lässt, sodass man in Summe fast auf den Preis des ersten OASIS mit Ladehülle kommt. Die Hülle haftet magnetisch an der Wulst und bietet einen planen Abschluss.

Aber: Sie lässt sich leicht entfernen. Beim Zurückklappen des Hüllendeckels hatte ich bereits zweimal beide Teile (Hülle und Gerät) in der Hand. Vorsicht ist geboten, sonst liegt der Oasis 2 irgendwann auf dem Boden. Das bombensichere Halten per Magnet wie beim Voyage vermisse ich hier. Selbst die Festigkeit des Sitzes der Ladehülle beim Oasis war besser.

Ansonsten macht das Lesen auf dem Gerät sehr viel Spaß. Groß. Viel Text. Sehr gute Ausleuchtung des Panels. Schnelles Umblättern. Und wegen der Audiobook-Funktionalität sehr viel Speicherplatz. Über 5 GB sind nutzbar. Wer den Oasis 2 nur mit Ebooks vollballern will, sollte hier bei ca. 1 MB durchschnittlicher Speicherbelegung auf sage und schreibe über 5.000 (!) Ebooks kommen, die er sich auf das Gerät ziehen kann.

Manko wie bei fast allen Geräten mit E-Ink-Technologie: Auch wenn ich schnell blättern kann, andere Dinge reagieren leider sehr träge. Das Wechseln zum Shop und das Stöbern. Die Reaktionszeiten sind nicht mit einem Smartphone oder Tablet zu vergleichen.

Auch die Ersteinrichtung ist ein Graus: Ich bin jemand, der gerne ALLE Bücher mit sich herumschleppt, die er gekauft hat. Dafür hab ich ja den vielen Speicherplatz.

Amazon bietet bisher jedoch nur umständliche Wege, um Bücher aus der Kaufcloud auf das Gerät zu bringen: Antouchen und „Auf die Startseite laden“ – und das geht leider nur Buch für Buch.

Selbst wenn man seine Bücher, wie ich, in Sammlungen organisiert hat und die Sammlungen in den physischen Speicher des Kindles lädt, bleiben die darin zugeordneten Bücher in der Cloud.

Nun hab ich nur ca. 150 Bücher, sodass in 30 Minuten alle Bücher auf dem Kindle waren (je mehr ich nacheinander hinzugefügt habe, desto träger reagierte das Gerät und die Downloads). Aber ein Vielleser, mit einer Bibliothek von 500 oder gar 1000 Büchern wird hier arg ins Schwitzen kommen, jedes einzelne Buch aufs Gerät zu bringen.

Eine Option: Komplette Bibliothek herunterladen, vermisse ich.

 

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