The Walking Dead vs. Fear The Walking Dead

Bitte nachstehendes nicht mit Fabian Siegesmunds The Walking Dad verwechseln 😉

Damals. Vor sieben Jahren. The Walking Dead geht in Serie. Ich bin eigentlich kein Zombie-Fan, aber ich mag Endzeitkatastrophen. Also hab ich reingeschaut und fand die erste Staffel ganz interessant. Mich interessiert und fasziniert vornehmlich: Wie fängt es an? Warum? Wie geht es weiter? Was findet man heraus?

Als Rick im Krankenhaus erwacht und niemand sonst dort ist, als er die ersten Hände durch eine abgesperrte Tür sind. Hervorragend.

Leider geht die Serie dann doch zu schnell in die Vollen. Der Zustand, eine Welt voller Zombies, ist gesetzt. Das Einzige, was im Zusammenhang mit der Seuche später herausgefunden wird ist, dass alle Menschen per se tot sind, bzw. sich sowieso in Zombies verwandeln, sobald sie gestorben sind. Warum? Warum alle? Woher kommt das? Das wird nie eindeutig geklärt. Auch wenn zwischendurch noch einmal die Suche nach einem Heilmittel aufgegriffen wird, besteht die Serie letztendlich im Überlebenskampf der Protagonisten.

Das wird schnell eintönig. Staffel 2 läutete fast das Ende bei mir ein. Dieser Verschnitt von „Unsere kleine Farm“ mit hin und wieder Untoten hat mir den letzten Nerv geraubt. Ich guckte tapfer weiter, wurde mit einer grandiosen letzten Folge belohnt und einer sehr guten 3. Staffel.

Inzwischen sind 7 Jahre vergangen, 7 Staffeln geschaut. Und im Zeitalter von Full-HD gehen mir dann doch einige Dinge furchtbar auf die Nerven:

  • Das Bild ist kriselig. Sicher, das ist gewollt. Es nervt aber.
  • Ich sehe immer wieder dieselbe Landstraße. Immer wieder dieselben Wälder und Waldabschnitte, in denen gedreht wird. Die sich verändernden Kulissen von verbarrikadierten US-Kleinstädten gleichen sich wie ein Ei dem anderen und es fehlt der Drive und der Kick.
  • Folgen werden mittlerweile so konstruiert, dass Main-Cast-Members Standalone-Shows bieten. Die Gruppe wird getrennt. Charaktere gehen eigene Wege und eine ganze Folge kommt dann ohne den restlichen Maincast aus und zeigt nur, was ein Charakter erlebt hat – kann man machen. Spart Geld. Ist aber für Zuschauer nicht optimal. Für mich jedenfalls nicht.
  • So sehr ich Jeffrey Dean Morgen auch als Schauspieler mag, in Staffel 7 wurde es reichlich übertrieben. Wenn ich vier Folgen mit nicht enden wollenden Quentin-Tarantino-Monologen inszeniere und auf eine Nettoredezeit von fast vier Stunden komme, dann langweilt das irgendwann.

Staffel 8 werde ich der Vollständigkeit halber gucken, aber richtig begeistert hat mich weder Staffel 6 noch 7.

Kommen wir zu der Spin-off-Serie Fear The Walking Dead.

Anderes Setting, neue Charaktere, zeitlich zunächst vor der Hauptserie angesiedelt. Meine Neugier „wie alles begann“ sollte dadurch gestillt werden, doch leider ging es auch hier zu schnell los. Plötzlich war die Welt übersät mit Zombies. Wieso, weshalb, warum, was hinter allem steckte, das blieb ungeklärt. Die erste Staffel rangierte bei mir in der Kategorie „Kann man gucken“, auch wenn ich mit den Charaktere noch nicht warm wurde.

Cliff Curtis mit Lockenkopf und als biederer Hausmann und Lehrer wollte nicht so recht passen. Der stets zugedröhnte Johnny Depp Verschnitt Frank Dillane ging mir  auf die Nerven. Alycia Debnam-Carey, die mir als Grounder-Königin in The 100 sehr gut gefallen hat, war das eingebildete, dumme Schwesterchen, das am Mutterzipfel hing.

Die zweite Staffel erschien in zwei Etappen. Nach der ersten Etappe hatte ich das Interesse verloren. Das Mexikosetting auf der Hacienda erinnerte mich zu sehr an das Unsere-Kleine-Farm-Setting aus Staffel 2 der Mutterserie.

Erst jetzt, nach dem Konsum von Staffel 7 TWD entschloss ich mich, einfach mal aufzuholen und schaute mir die zweite Etappe der 15 Folgen in einem Rutsch an. Die Hacienda war Geschichte. Das Hotel kam hinzu. Dann der Damm. Dann die Ranch. Dann die Stadt … und plötzlich wurde alles furchtbar spannend und man fing an, um die Maincast-Charaktere zu bangen, ohne zuvor einen Blick in die IMDB zu werfen, wie lange Schauspieler mitspielen. Obwohl grundverschieden war Cliff Curtis für mich der Andrew Lincoln Ersatz. Und dann … gleich in der ersten Folge der dritten Staffel …

Inzwischen gefällt mir der Spin-off deutlich besser als das Original. Letzteres hat sich für mich leergelaufen und ist langweilig geworden. Beim Spin-off wird das Bild nicht auf alt getrimmt und ist gestochen scharf. Ich sehe nicht immer dieselbe Landstraße. Ich sehe nicht immer denselben Wald. Das Setting hat bis jetzt häufig gewechselt. Los Angeles. Mexiko. New Mexico. Texas. Das passt.

Die Entwicklung der Charaktere ist auch rasant vorangetrieben worden. Der Junkie wird zu einem rechtschaffenen Helden. Das Mauerblümchen von Tochter zu einer starken Kämpferin. Die Mutter eine willensstarke Führerin. Macht Laune.

Richtig beeindruckt hat mich die Bunker-Szene in Folge 13 der dritten Staffel.

Spoilerwarnung.

Alicia Clark (Alycia Debnam-Carey) wird bei einem Zombie-Überfall plötzlich in die Rolle einer Anführerin gestoßen. Sie muss Entscheidungen über Leben und tot treffen und wächst ungemein über sich hinaus. Ein Bunker ohne Zuluft wird die letzte Zuflucht von knapp 30 Überlebenden. Während mindestens ein Drittel von ihnen bereits gebissen wurde und infiziert ist, trifft Alicia eine Entscheidung: Die Infizierten müssen sterben, um den gesunden Menschen mehr Atemluft und Zeit zu verschaffen, während Ofelia versucht, die Bunkerventilation zu reparieren.

Nacheinander tötet Alicia die Infizierten. Doch den Leuten, die sie zu retten versucht, geht die Luft aus. Sie werden bewusstlos. Einige sterben. Und dann erheben sie sich alle als Zombies. Nicht ein einziger, den Alicia retten wollte, kommt mit dem Leben davon und sie muss ein wahres Massaker unter den Untoten veranstalten, um selbst zu überleben.

Eine hammerharte und sehr gute Episode!

Gerne mehr von FTWD, wenn es in dem Stil weitergeht.

 

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