In aktuellen Spielen kommt man um Lootboxen, also Belohnungsschmankerl nicht herum. Overwatch hat sie, all seine Klone haben sie. Gears of War 4 hat sie. Call of Duty World War II hat sie.
Selbst Battlefield 1 hat sie.
Und alles schreit auf und kräht: Pay to win. Nieder mit Dice. Nieder mit Electronic Arts.
Ich sage: Mumpitz.
Pay to win verschafft einem zahlenden Spieler einen extremen Vorteil gegenüber einem nichtzahlenden Spieler. Wie bei Ogame beispielsweise. Oder Clash of Clans. Investiert man ein paar oder einen Haufen Euro, dann kommt man schneller im Spiel weiter.
Bei Overwatch bin ich erst ein Jahr nach Release eingestiegen, sodass ich nicht sagen kann, wie es am Anfang war. Die Lootboxen bringen dem Spieler keinen Mehrwert, sie hübschen nur die Optik auf. Neue Anzüge, Emotes, Skins für Waffen, Spraydosen – nichts, was einem im Spiel einen Vorteil verschafft.
Ähnlich ist es bei Battlefield 1. Außer Waffenskins bekommt man hier nichts. Und trotzdem enthalten beide Spiele sogenannte Mikrotransaktionen, mit denen man sich virtuelles Geld gegen Echtgeld beschaffen kann, um ersteres für Lootboxen auszugeben.
Wie sieht es im derzeit heiß diskutierten Battlefront 2 aus? Dass Dice auf den Loot-Zug mit aufspringt, ist generell schon mal schlecht. Ein Trend, den niemand wirklich braucht, denn man kann Spieler durchaus auf andere Art und Weise belohnen.
Lootboxen in Battlefront enthalten zum Einen unnötigen Schnodder (Skins, Posen, Emotes), aber auch sogenannte Sternenkarten, die dem Spieler im Spiel einen Vorteil verschaffen, je nachdem welche Karte er einsetzt. Darüber hinaus werden über die Lootboxen auch spielbare Helden freigeschaltet.
Das alles folgt einem Zufallsszenario. Kaufe ich eine Box, erhalte ich per Zufall aufdeckbare Karten und sehe erst dann, was sich dahinter verbirgt. Ganz wie in den anderen vorgenannten Spielen. Womit kaufe ich? Mit virtueller Währung.
Diese sogenannten Credits (die gängige Währung im Star Wars Universum) verdiene ich mir im Spiel. Hohe Punktzahl in einer Multiplayerrunde, besondere Anforderungen erfüllt und freigeschaltet, dafür gibt es satte Credits. Ich hatte gestern nach vier runden Gefecht kann 9.800 Credits zusammen und habe diese in Lootboxen umgesetzt. 4.000 Credits für eine Truppler-Box, 2.200 für eine Heldenbox müssen investiert werden.
Sternenkarten, die Vorteile verschaffen, erhält man jedoch nicht nur in Lootboxen. Vielmehr stellen Belohnungen nicht nur Credits dar, sondern auch Fertigungsteile. Mit Hilfe gesammelter Fertigungsteile, lassen sich Sternenkarten zusammenbauen.
Zwei Wege führen also nach Rom. Und genau wie bei anderen Spielen, kann man sich Credits in Form von Kristallen gegen Echtgeld dazukaufen und diese wiederum in Lootboxen investieren. Inzwischen hat Electronic Arts diese Art von Ingame-Käufen wegen der vehementen Proteste herausgenommen.
Aber warum jetzt die Aufregung? Wer 90 Euro Echtgeld investiert und sie auf den Kopf für Lootboxen haut, hat auch noch keine Garantie dafür, dass sich in einer Lootbox der freischaltbare Charakter von Luke Skywalker befindet.
Und alles andere erledigt man im Spiel. Wir sind hier weit entfernt von einer Pay to Win-Masche. Die Credits und Fertigungsteile rollen auch so auf einen zu, und das nicht zu knapp. Wer regelmäßig spielt, bekommt seine Lootboxen und Sternenkarten schnell zusammen.
Wie Shakespeare sagen würde: Much ado about nothing. Aber wenn einer kräht, krähen alle mit.