Von meinem Schreibtisch: Vigilante im Lektorat

Als ich neulich einem Kollegen gegenüber ankündigte, dass ich diese Woche mit dem Manuskript von DAS VIGILANTE GESETZ fertig werde, war mir nicht bewusst, dass das am Donnerstag war.

Das merkte ich erst am Abend und dachte nur, was hab ich da behauptet? Und dennoch … es ist heute vollbracht worden.

DAS VIGILANTE GESETZ schließt in unlektorierter Rohform inklusive Kapitelmarken und Nachwort mit 466.550 Zeichen ab und ist damit ein gutes Stück länger als der Vorgänger DER VIGILANTE EFFEKT.

Inzwischen ist das Manuskript im Lektorat und wird von André Piotrowski bearbeitet.

Wie schon zuvor erwähnt, gibt es in DAS VIGILANTE GESETZ ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten aus dem Hannigan-Universum. Und eine davon dürft ihr gleich hier im nachfolgenden Auszug kennen lernen:

Textauszug – DAS VIGILANTE GESETZ

War es Zufall oder Absicht, dass schon wieder Mocheebas Blood like lemonade über die Lautsprecherboxen tönte, als Karma das Remy’s Den betrat? Sie hatte dem in der Vergangenheit  nie nähere Beachtung geschenkt. Sie mochte den Song, aber auch nicht so sehr, dass sie ausflippte, wenn sie ihn hörte. Dennoch kam es ihr seltsam vor, dass er immer lief, sobald sie die Schänke aufsuchte. Wie üblich war Remy’s Den für diese Zeit nur spärlich besucht. Hinten in der Ecke saß Hank, der mürrische alte Mann, der für gewöhnlich zwei Kaffee trank und dabei Zeitung las. Am Tresen in der Nähe der Toiletten stand der lange Ed. Karma wusste, dass er in Wahrheit ganz anders hieß, aber seine Größe von zwei Metern und fünf Zentimetern hatte ihm vor langer Zeit den Spitznamen eingebracht. Ed saß sich nie hin, sondern stand stets an der Theke, nippte an seiner Flasche Corona und prostete Karma zu. Sie nickte kurz. Ihr Blick fiel auf den einzigen Gast, den sie nicht zuordnen konnte. Es kehrten selten neue Gesichter in Remy’s Den ein, die Bar lebte von der Stammkundschaft. Umso überraschter war Karma, ein neues Gesicht zu sehen.

Auf einem der Hocker vor dem Tresen saß eine Frau mit langem, leicht gelocktem, blondem Haar. Sie trug einen Rolli, darüber eine Lederjacke. Jeans und absatzlose Stiefel rundeten das legere Bild ihres Auftritts ab. Sie hatte beide Ellbogen auf der Theke aufgestützt und hielt sich mit den Gratiserdnüssen und einer Flasche Bud Light bei Laune. Sie schien in ihre Gedanken vertieft zu sein und wippte im Takt des laufenden Songs mit einem Fuß. Dennoch hatte sie Karmas Anwesenheit gespürt. Sie wandte den Kopf und blickte sie an. Ihre Augen waren groß und blau. Das Gesicht oval. Unter der Stubsnase komplettierten volle Lippen das hübsche Äußere.

“Hi”, sagte Karma. In dem Moment kam Remy aus der Küche und servierte ihrem Gast ein Sandwich.

“Hallo Karma, das Übliche?”

“Wie immer.” Karma grinste. “Und wenn du gleich etwas Zeit hast. Ich muss mit dir reden.”

Remy schürzte die Lippen und runzelte die Stirn. “Was ernstes?”

“Vielleicht.”

“Dann hör erst einmal dieser Frau zu.” Die Wirtin nickte mit dem Kinn in Richtung der Blonden. “Sie hat dir, glaube ich, auch etwas zu sagen. Danach können wir reden.”

Verdutzt sah Karma die Frau am Tresen an. “Aha?”

Die Frau säuberte die Hände indem sie sie aneinander rieb und streckte Karma die Rechte zur Begrüßung entgegen. “Sie sind Karma Prakash, auch bekannt als Sentinel. Richtig?”

Karma blickte die andere verdutzt an. “Woher … und Sie sind?”

“Beryl”, sagte die Blonde lächelnd. “Beryl Stylez.”

DAS VIGILANTE GESETZ – Titelbild von Mark Freier


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