Und diese fetten Garfields hat Amazon heute Abend aus dem Sack gelassen.
1. Der aktuelle Kindle (nicht Kindle Touch!) mit neuen Schriftsätzen und schnellerer Blätterfunktion und klarerem Text wird für 69 Dollar herausgegeben (statt 99 Dollar wie bisher). In Deutschland kann man getrost den Dollar-Preis als Euro-Preis nehmen. Also: Gleiches Gerät, etwas besser, 30 Euro günstiger!
2. Dazu gibt es einen neuen Kindle, den Kindle Paperwhite. Um papierweiß zu erreichen, gibt es eine Hintergrundbeleuchtung, offenbar LEDs, somit augenschonender als LCD. Der Kindle Paperwhite soll 8 Wochen ohne Steckdose auskommen und das bei ständig aktivierter Beleuchtung! Er hat eine X-Ray Funktion, die anzeigt, welche Wörter wie oft innerhalb eines Textes verwendet wurden. Dazu eine navi-ähnliche Analyse, wie lange nach Geräteschätzung ihr noch zum Lesen des aktuellen Kapitels oder des ganzen Buches benötigt (hilfreich, wenn man auf dem Sprung ist oder eine Bahnfahrt abschätzen muss. Schaff ich das Kapitel noch?).
Der Kindle Paperwhite kommt in zwei Versionen. Die Wi-Fi Variante soll 119 Dollar kosten, die 3G Variante 179 Dollar.
3. Tablet: Der Kindle Fire wird aufgerüstet, aber nicht neu designed. Ein schnellerer Prozessor (wie schnell wird nicht verraten), doppelten RAM-Speicher und längere Akkulaufzeit. Keine Angabe, welches OS eingesetzt wird. Dafür aber günstiger im Preis. Statt 199 Dollar nur noch für 159 Dollar. Klare Kampfansage an das Nexus 7? Nicht direkt, denn das Nexus 7 hat trotz des Fire-Upgrades technisch die Nase weit vorn. Bisher. Denn …
4. Tablet Teil 2: Amazon bringt noch ein zweites Tablet heraus, nämlich den Kindle Fire HD mit … und jetzt tief Luft holen: 7″ und 8,9″ Display, einer Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln, einer neuen Oberflächenstruktur des Displays, die für 25% weniger Reflexion sorgt, ein Texas Instruments Prozessor , der laut Amazon den Tegra 3 um 50% abhängt, Dolby Digital Plus Stereolautsprecher, zwei WiFi Antennen, die 5GHz WLAN und WLAN-Kanalbündelung unterstützen, dazu diverse Features wie X-Ray für Movies (man tippt auf einen Schauspieler und kriegt gleich aus der IMDB die Infos über ihn), Whispersync für Audiobooks und Spiele und und und …
Die Preise:
Kindle Fire HD 7″ – 199 Dollar
Kindle Fire HD 8,9″ – 299 Dollar
5. Tablet Teil 3: Ist ja nicht so, als wäre Herr Bezos schon fertig. Er legt noch einen drauf. Das Kindle Fire HD 4G LTE. Gleiche Specs wie das 8,9″ Gerät, allerdings mit 32 GB Flashspeicher und integriertem 4G Modem.
Der Preis: 499 Dollar.
Das iPad 3 kostet als vergleichbare Version in den Staaten 729 Dollar (699 Euro in Deutschland, wobei die LTE Frequenzen hierzulande nicht funktionieren).
Ob das KF 4G auch hier erscheinen wird und ob dann LTE tatsächlich eine Option ist, bleibt abzuwarten. Amazon bietet einen Jahresdatenplan. Für 50 Dollar jährlich bekommt man einen 10 Dollar-Gutschein für den Amazon App Store, 20 GB Cloudspeicher von Amazon und 250 MB monatliches Datenvolumen, was allerdings lächerlich gering ist, da ich bereits mit meinem Smartphone monatlich an der GB-Grenze kratze.
Leider gibt es keine Angaben über das verwendete Betriebssystem. Sicher wird sein, dass Amazon wieder eine angepasste Oberfläche nutzt, die nicht als Android zu erkennen sein wird. Das bedeutet eine Art Schaufensteransicht ((c) by Sascha Pallenberg) ohne vom Benutzer modifizierbare Homescreens. Ob der schellere Prozessor aber auch ein adäquates OS benutzt, das ihn ausreizen kann, lässt Amazon bisher offen.
Offenbar weisen die KF-Geräte auch weiterhin keinerlei Kamera auf. Gut, eine rückwärtige Kamera ist auf einem Tablet eigentlich flüssiger als das Ei einer Wasserschlange, nämlich überflüssig, aber zumindest für die angepriesene Skype-Integration oder die Nutzung von Google Hangouts (die wesentlich besser als Skype funktionieren) wäre eine Frontcam für Videoconferencing schmackhaft geworden.
In den USA sind die neuen Kindle Fires ab 20. November lieferbar. Wie es für den deutschen Raum aussieht werden wir sicherlich bald erfahren.
Update: Offenbar weisen die Kindle Fire HD doch Frontkameras in HD-Qualität auf. Hinzu kommt ein HDMI-Ausgang, der es ermöglicht Video- und Audioinhalte zum Fernsegerät zu streamen/spiegeln. So macht Filmekaufen in HD-Qualität bei Amazon dann auch Sinn.
Update 2: Zumindest zwei erfreuliche Nachrichten. Amazon.de hat seine Webseite geupdated und auch das Kindle Fire und das Kindle Fire HD 7″ für Deutschland angekündigt. Lieferbar ab 25.10.2012. Was bedeutet das für die 8.9″ Version? Noch erstmal nichts, denn die das 7″ HD ist in USA ab 14.09. lieferbar. Das 8,9″ HD erst ab dem 20.11. Somit ist es durchaus möglich, dass Amazon.de nochmals eine Ankündigung für Ende Dezember bringt.
Leider noch kein Kindle Paperwhite für Deutschland in Sicht. Dafür ist der bisherige normale Kindle von 99 Euro auf 79 Euro gesenkt worden.
Update 3: Oben schrieb ich, dass der Kindle Fire HD mit 7″ ebenfalls eine Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln hat. Dem ist nicht so. Das 7″ Tablet wird eine herkömmliche HD-Auflösung von 1280 x 800 Pixeln haben (für die Korinthen, ja, das ist eine kleine Idee mehr, als das übliche HD).
Weiters schrieb ich, dass der Kindle Paperwhite eine LED-Hintergrundbeleuchtung hat. Das ist so offenbar nicht korrekt. Eine Hintergrundbeleuchtung setzt ein Durchscheinen durch das Display voraus, ähnlich wie bei einem LCD. Beim Paperwhite handelt es sich jedoch um ein E-Ink-Display, das gleichmäßig von außen, also von oben beleuchtet wird. Hier verwendet Amazon eine völlig neue patentierte Technologie. Offenbar wird eine Art Lichtgitter über das E-Ink-Display gelegt, das wie eine externe Lichtquelle wirkt. Diese hat jedoch den Vorteil, das komplette Display gleichmäßig zu beleuchten, statt wie beim Leselampeneffekt nur einzelne Bereiche in unterschiedlicher Stärke aufzuhellen.
Der Kindle Paperwhite bleibt damit ein weiterhin augenschonendes E-Ink-Lesegerät, das sicherlich das optimale Lesevergnügen für Leseratten bietet.