Letztes Jahr im Herbst schrieb „nichts Neues bei Apple.“
Diesmal gibt es was Neues. Habe gerade die Keynote live mit verfolgt. Allerdings war auch viel Gähnkram dabei. OS X 10.9 Mavericks (man ist nun von den Katzen weg) bietet nicht wirklich viel Innovation. Das Hauptaugenmerk hat man auf die Multifunktionalität der Darstellung auf mehreren Bildschirmen gelegt. Der Kalender sieht neu aus, ja, schön. Safari soll nun alle anderen Browser abhängen. Wer es glaubt. Wieder sehr viel Selbstbeweihräucherung dabei, nach dem Motto „Wir sind Gott, ihr unsere Jünger, alle anderen japsende Sterbliche.“
Gehen wir mal weg von OS X und konzentrieren uns auf das Wesentliche. Und das ist sicherlich nicht iWorks, das jetzt wie Google Documents in jedem Browser funktioniert. Erwähnte ich schon die Gähnmomente?
Aber es gibt auch Highlights.
Die neuen MacBooks Air beispielsweise. Gewohnt als 11 und 13 Zoll Variante bieten sie jetzt einen schnelleren Prozessor mit schnellerer Grafikeinheit, neuem Akku und Stromeinsparung wo nur geht. Aus dem 11″ Gerät werden jetzt nicht nur 5 Stunden Akkulaufzeit rausgeholt, sondern bis zu 9 Stunden (sic!). Aus dem 13″ sollen es sogar (bei vorher 7 Stunden) nun 12 Stunden werden. A daytime battery life. Das sind mal gute Nachrichten.
Weiters setzt Apple für seine Verhältnisse Kampfpreise für die neuen MBAs an. Das Einsteiger MBA hat seinerzeit mit 64 GB SSD um die 999 Euro/Dollar gekostet. Nun bekommt man dafür ein MBA mit 128 GB SSD. Die teuerste Variante, das MBA 13″ mit 256 GB SSD schlägt mit 1.299 Euro zu Buche. Das sind mal locker 200 Euro weniger, als das „alte“ MBA gestern noch gekostet hat.
Einige hielten den Mac Pro schon für ausgestorben, doch Apple hat mal tief in die Trickkiste gegriffen und bringt diesen High End Computer mit 2 Grafikeinheiten, schnelleren Prozessoren, schnellerem RAM, Thunderbolt 2 und der Möglichkeit bis zu drei Displays mit 4K-Auflösung gleichzeitig anzuhängen in einem neuen, völlig unerwartetem Design. Aus dem mordsmäßigen Alu-Towergehäuse wird ein kleiner schwarzer Zylinder. Sieht sexy aus und hat unter der Haube soviel Power, dass man SETI@HOME jede Menge Rechenkram abnehmen kann.
Für Otto Normalverbraucher wird der MacPro sicherlich aber wieder ein Traum bleiben. Die Biester kosten in der Regel so viel wie ein gebrauchter Kleinwagen mit noch 2 Jahren TÜV.
Den längsten Raum der Keynote nahm *Trommelwirbel* iOS 7 ein. Die Befürchtung, das schlankere, flachere Design würde schlecht aussehen, hat sich nicht bewahrheitet. Aber nach was sieht es denn aus? Irgendwie erinnert es mich dann doch ein wenig an Android, Ubuntu Mobile und Firefox auf einmal. Viel bunt, was die Icons anbelangt. Viel schlicht und funktionell, aber mit Tiefenwirkung.
Livewallpaper haben nun auch bei Apples mobilem System Einzug erhalten. Widgets sucht man vergeblich. Neuer Lockscreen, neue Animationen, neue Informationen. Neues Siri mit neuen, angenehmeren Stimmen. Smartmultitasking. Das OS merkt sich die App-Nutzungsgewohnheiten und stellt die Anwendung dann zur Verfügung, wenn der Anwender sie braucht. Neue Kamerafeatures, kennen wir schon alles von Android. Die Gallerie wurde aufgepeppt, das sieht mal gut aus. Mehr Ordnung in die früher unübersichtliche Fotosammlung.
Und zu guter Letzt (bestimmt hab ich noch etwas vergessen) gibts iTunes Radio. Braucht kein Mensch, der sich bereits einem Streamingdienst wie Spotify & Co. verschrieben hat.
iOS 7 sieht aber so chic aus, dass ich es in jedem Fall auf meine Geräte ziehen werde. Kompatibel ist es mit iPad 2 oder höher, iPad Mini und iPhone 4 oder höher.
Was bekamen wir nicht zu sehen?
– keine iWatch
– keine neuen MacBooks Pro
– keine neuen iOS-Geräte
Letztere spart sich Apple für die Keynote im Herbst auf. Ob dann auch MBPs mit der sagenhaften daytime Akkulaufzeit aufmarschieren? Falls eine iWatch in der Mache ist … nun, vielleicht auch im Herbst.