Ursprünglich stand auf meinem Handzettel das Nexus 5 als nächstes Smartphone für den täglichen Gebrauch.
Der Vorgänger von LG hat zu einem schmalen Preis schon Erstaunliches geleistet und wenn LG nun noch einmal eine Verbesserung der Kamera erwirkt hat, sollte sich das Nexus 5 wirklich sehen lassen können.
Sollte.
Im Hintergrund ist bekannt, dass das Nexus 5 auf der Basis des am 30.09.2013 erschienenen LG G2 konstruiert wurde. Da es aber, um einen schlankeren Preis zu bieten, etwas abgespeckt daher kommt, kann man es allenfalls als den kleineren Bruder des G2 betrachten.
Schauen wir uns die jetzt in einer Bedienungsanleitung des Nexus 5 veröffentlichten Specs an:

Zunächst fällt uns einmal wohlwollend der Prozessor der neusten Generation von Qualcomm auf. Der Snapdragon 800 taktet genauso mit 2,3 GHz wie der des G2. Auch was die Schnittstellen, den fest verbauten Akku, den nicht erweiterbaren Speicher und die Auflösung von 1920 x 1080 anbelangt, liegen beide „Brüder“ gleichauf.
Beim Display muss man minimale Abstriche machen. Das LG G2 wartet mit einem 5,2″ Schirm auf, der allerdings so geschickt konstruiert wurde, dass das Gerät selbst nur minimal größer ist, als das HTC One bei 4,7″ Displayfgröße, während das Nexus 5 „nur“ 4,95″ aufweist. Vernachlässigbar.
Nicht vernachlässigbar sind Kamera und Akku. Auch das Nexus 4 hatte bereits eine 8 MP Kamera und lieferte nur bei ausreichend Tageslicht und ruhiger Hand akzeptable Fotos. Ob die Integration des Bildstabilisators ausreicht, um hierbei in der Oberliga mitspielen zu können, ist eher zweifelhaft. Das G2 ist mit 13 MP und Bildstabilisator dabei. Wer jedoch das Smartphone nicht als Kameraersatz ansieht, der kann auch diesen Punkt vernachlässigen.
Kommen wir zum Hauptknackpunkt: dem Akku. Mit 2.300 mAh ist er bei größerer Displayfläche gleichwertig zu dem des HTC One. Bei dem Gerät aus Taiwan muss man allerdings schon sehr haushalten, wenn man über den Tag kommen will. Zwischendurch mal das mobile Internet abschalten und nur nutzen, wenn man es braucht. Dann hält der Akku auch gut zwei Tage – wer aber Power-User ist, wird es schwierig haben um 17 Uhr noch genügend Saft intus zu haben, um bis nach Hause zu kommen. Da muss man vermutlich auf die Musik oder das eine oder andere YouTube-Video in der S-Bahn verzichten.
Ähnlich wird es dem Nexus 5 ergehen, zumal hier noch mehr Energie für die Displayausleuchtung herangezogen werden muss.
Dagegen wartet der größere Bruder G2 mit phänomenalen 3.000 mAh auf. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S4 besitzt einen 2.600 mAh-Akku bei 4,99″ Displaygröße.
Neben dem Preis sehe ich beim Nexus 5 als innovativen Vorteil gegenüber dem G2 tatsächlich nur das drahtlose Laden das Gerätes. Zwar ist diese Option auch für das G2 vorhanden, jedoch nur für die Version, die in USA beim Telefonanbieter Verizon erscheint. Kabelloses Laden hin oder her, so begeistert bin ich derzeit von der Technologie ohnehin noch nicht. Das Nexus 4 verliert während des Ladens bereits Saft, die Ladematte schaltet hin und wieder frühzeitig ab, sodass das Gerät nie richtig voll geladen wird. Ich bin mittlerweile dazu übergangen, das Nexus 4 wieder mit Kabel zu laden. Wenn ich die Strippe abziehe, weiß ich, was ich habe.
Die ungewöhnliche Anordnung von Power-Knopf und Lautstärkewippe auf der Rückseite des G2 ist eine schöne Bedienungsvereinfachung, noch besser aber ist die Knock-Knock-Funktion, bei der man mit zweifachem Tippen auf das Display das Gerät aus dem Standby wecken oder es wieder in Standby versetzen kann.
Ich kenne Leidensgenossen an deren Galaxy S3 sich der Powerbutton bereits gelöst hat oder an deren iPhone die Taste gar nicht mehr funktioniert und das Gerät nur durch den eingestellten Bildschirm-Timeout in Standby versetzt und durch Drücken des Homebuttons daraus geweckt werden kann.
Revolutionär also, nur dem Hulk darf man das Gerät natürlich nicht in die Hand geben.
Der große Akku macht dann das G2 gegenüber Konkurrenten auch etwas dicker (als beispielsweise das HTC One, auch wenn Vergleichstabellen das Gegenteil behaupten, die sollen sich die Geräte mal nebeinander legen, das G2 „überragt“ das One um 1 mm), doch durch die Kunststoffkonstruktion ist es im Gewicht wieder gleichauf mit dem Taiwaner (143 Gramm).
Selbstverständlich haben die höheren Spezifikationen des G2 auch ihren Preis. Wenn man den Gerüchten folgen darf, wird das Nexus 5 voraussichtlich für einen Kampfpreis von 349,00 Euro in der 16 GB Variante aufgerufen (das Nexus 4 startete letztes Jahr im November mit 299 Euro).
Doch LG setzt auch bei seinem Flaggschiff Zeichen und bietet es deutlich unter dem Einstiegspreis anderer neuer Smartphones an:
Samsung Galaxy S4 – startete im Juni mit 625,00 Euro (aktuell 478 Euro)
HTC One – startete im April mit 599,00 Euro (aktuell 529 Euro)
Sony Xperia Z1 – liegt bei 607,00 Euro
Während das LG G2 für 499,00 Euro aufgerufen wird.
Ob euch 0,2 Zoll, 5 MP und 700 mAh mehr den Aufpreis gegenüber dem Nexus 5 wert sind, müsst ihr selbst entscheiden.
Ich habe mich bereits entschieden 🙂