Vor 7 Monaten habe ich Samsung den Rücken gekehrt. Jedoch lässt mich der Südkoreaner nicht ganz los, denn trotz intensiver Suche nach einer Alternative gibt es derzeit keine, die mich wirklich zufrieden stellt, wenn es um die ordentliche Eingabe mit einem Stylus auf einem Tablet geht.
Kapazitive Stifte gehen gar nicht. Die einzigen interessanten Modelle sind neue Technologien, wie beim Adonit JotScript Evernote Edition oder einem im Gerät verbauten aktiven Digitizer.
Ersterer konnte mich leider nicht überzeugen. Die Schrift mit dem JotScript ist nicht sauber, stellenweise die Buchstabenlinien unterbrochen. Gleiches habe ich beim aktiven Digitizer auf der Windows-Seite festgestellt. Mangels vernünftiger Programme und unsauberer Stifteingabe ist die Eingabe auf dem Dell Venue 8 Pro eher eine Qual, denn ein Segen.
Mit dem Galaxy Note 10.1 und 8.0 hat Samsung bewiesen, dass es in Sachen Stifteingabe die Nase um Meilen vorn hat und sich solange nichts abgraben lässt.
Mit der Vorstellung des Galaxy Note Pro 12.2 weckte Samsung wieder mein Interesse an Geräten mit Stifteingabe geweckt, zumal der Formfaktor von 12″ gerade im Bereich Planung und Zeichnen wesentlich mehr Spielraum lässt, als ein 10-Zoll-Display.

Gestern habe ich mich zum Kauf durchgerungen und war schon ziemlich begeistert, wie gut das Riesentablet in der Hand liegt. Immerhin ist das Tablet fast so groß wie das Display meines MacBook Pro Retina. Trotz der Größe ist das Note Pro noch recht leicht, extrem dünn und durch die lederähnliche Kunststoffrückseite schön griffig. Touchwhiz nervt wieder etwas, ebenso wie die beigefügte Bloatware. Allerdings hat sich Samsung auch was neues einfallen lassen – neben den üblichen Homescreens gibt es nun sogenannte Widgetscreens, die man mit Widgetkacheln zupflastern kann – das Ganze sieht dann so ähnlich aus, wie in dem Chameleon-Launcher für Android-Tablets.
Ein Sahnestück ist Samsung mit der On-Screen-Tastatur geglückt. Aufgrund der Bildschirmgröße liegen die Tasten nun so weit auseinander, wie man es von einer ordentlichen Ultrabook-Tastatur gewöhnt ist. Damit ist Tippen auf dem Bildschirm genauso treffsicher und gut möglich, wie auf einem Laptop.
Insgesamt läuft das Gerät sehr flüssig, das sollte es auch bei dem Quadcorde mit 1,9 GHz und 3 GB verbautem RAM. Die Android-Version ist aktuell und im Gegensatz zum HTC One M8 erkennt auch Android System Information die Micro-SD und zeigt im Widget den aktuellen Speicherplatzverbrauch an.
Eine Kleinigkeit zu meckern gibt es jedoch auch. Im Gegensatz zum ersten Galaxy Note 10.1 verbaut Samsung aktuell wieder Hardwaretasten in den Tablets. Der Homebutton ist die einzige Möglichkeit zum Homescreen zurückkehren und damit eine Schwachstelle. Warum hier Samsung nicht wie beim ersten Note 10.1 On-Screen-Tasten in der Software nutzt, ist mir schleierhaft.
Anderes Gemecker gibt es für Google. Die Android-Version von Chrome ist noch immer nicht in der Lage, die Auflösung und die Art des benutzten Gerätes zu identifizieren. Es sendet an Webseiten immer noch die mobile Identifikation und so landet man beim Aufruf von Internetseiten häufig in der mobilen Ansicht. Das ist jetzt allerdings nicht Samsung anzukreiden, die können dafür nichts.
Insgesamt ist das Note Pro 12.2 schon nach einem Testtag mein Lieblingstablet geworden. Mal sehen, ob sich dieser Eindruck innerhalb der nächsten Monate hält.