Angespielt: COD Black Ops III
Was mir nie an COD gefallen hat, sind die kleinen Maps und die fehlenden Fahrzeuge. Dabei geht es nicht mal um Dinge wie „Levolution“, mit der sich DICE bei den Battlefield spielen rühmen. Hinzu kommt, dass gerade COD Advance Warfare mich doch stark an einen Titanfall-Klon ohne Titans erinnerte. Jetpacks, Wallruns, das Leveldesign. Nun ja.
Im Gegensatz zu Battlefield geht der Punkt aber ganz klar an COD, wenn es um die Einzelspielerkampagnen geht. Grafik, Bewegungen, Dialoge – alles Filmreif.
So ist es auch in Black Ops III – eigentlich ein Titel, den ich mir gar nicht holen wollte. Doch wirklich, die Kampagne macht Spaß, zeigt hinreißende Grafik und filmreife Sequenzen. Und das Leveldesign in den Multiplayer-Karten ist durchaus gelungen. Zwar gibt es eine öde Metro-Karte, die langweilig wirkt, dafür aber Inselkarten mit Wafferfällen, Tunneln und einfach schönen Bildern. Beeindruckend auch eine Dschungelkarte, die wirklich gut gelungen ist, bis auf …
Angespielt: Star Wars Battlefront
… nun ja, bis auf die Multiplayermaps von Star Wars Battlefront. Hier lässt DICE den König raushängen und bringt und eines grafische Wucht, die ihresgleichen sucht.
Habe ich gerade noch die Dschungelmap von Black Ops III gesucht, stellen die Endor-Karten von Battlefront alles in den Schatten. Man hat als Spieler das Gefühl, als wäre man dort. Und nicht nur durch das Unterholz stapfend, sondern durch ausgehöhlte, umgestürzte Bäume schleichend, die Baumwipfel über Treppen und Hängebrückenwege der Ewoks erklimmend, bis hin zur geheimen Bunkerbasis der Imperialen, die es zu erkunden gilt. Wahnsinn.
Früher hatte DICE eine Schwäche bei der Simulation von Wetterbedingungen. Hat es in Battlefield Bad Company geschneit, dann nicht nur, wenn man sich als Spieler draußen befand, sondern auch in Räumen. Gab es einen Sandsturm mit herumwirbelnden Blättern, erlebte man diesen stellenweise auch, wenn man sich in Battlefield 3 in einem Gebäude befand.
Auf Endor regnet es in Strömen, man bleibt in der Basis jedoch absolut trocken. Die Effekte sind genial. Euer Ego-Held wirft einen Schatten (!) und wenn ihr durch den Schnee von Hoth stapft, hinterlässt euer Schuhwerk Abdrücke im Schnee.
Zwar ist es mit der Umgebungszerstörung der Frostbyte-Engine nicht so weit her, ich glaube, dass letzte große Mal, dass sie so richtig zum Einsatz kam, war in Battlefield Bad Company 2. Was danach folgte war eher mau. Zwar kamen immer wieder gute Effekte, wie splitterndes Glas , aufwirbelnde Papierfetzen und einstürzende Riesengebäude in BF 3 und 4 hinzu, dafür ließ sich insgesamt aber immer weniger von der Umgebung zerstören. In BFBC 2 konnten mit harten Bandagen komplette Karten dem Erdboden gleich gemacht werden, da stand in einer Hafenstadt kein Stein mehr auf dem anderen.
So auch in Battlefront. Die Umgebungsgebilde bleiben in der Regel ganz. Dafür wirkt das Spiel aber lebendiger als alle anderen Egoshooter bisher. Dialoge während des Spiels, Star Wars Sounds. Allgegenwärtige Laserblitze und schön animierte Explosionen, dazu die Musik von John Williams dezent und dort wo sie passt, eingesetzt – da kommt nicht nur Star Wars Feeling auf, sondern auch echtes Schlachten, Scharmützel und Gefechtserlebnis. Als wäre man mittendrin.
Dass Battlefront mehr zu bieten hat als den öden Hoth-Schneeanblick aus der Beta, zeigt uns DICE nicht nur mit den tollen Karten auf Endor, sondern auch mit Ausschnitten von Tatooine. Während man am Rand einer Felsenklippe steht und einen Blick auf ein atemberaubendes Tal unter den zwei Sonnen des Wüstenplaneten genießt, stapfen imperiale Kampfläufer durch eine Schlucht. Dreht man sich um, befindet man sich in einem Jawa-Dörfchen, nebst Sandcrawler und einigen mit Fackeln beleuchteten Felshöhlen.
Fast fotorealistische Grafik. Und dazu toll animierte Figuren, zumindest was die Standardsoldaten angeht. Sobald Helden ins Spiel kommen wirken diese dann oft deplaziert, weil ihre Bewegungen nicht so natürlich herüberkommen, wie bei den Standardfiguren. Luke Skywalker nimmt man noch einiges ab, der Imperator gleitet humpelnd eher wie eine Trickfigur durch die Maps.
Wo Licht, da auch Schatten. Modifizierbare Waffen sucht man vergeblich. Man kauft durch Credits, die man über Punkte erworben hat, Waffen und die sind dann so schon fix und fertig ausgestattet. Keine zusätzlichen Magazine, keine Schalldämpfer, keine Schäfte, keine Rohre, keine zusätzlichen Griffe, keine Lafetten oder Zweibeine, keine verschiedenen Visieraufsätze, wie man es sonst gewohnt ist.
Da DICE nur original Sound verwendet hat, klingen die Blasterschüsse ähnlich, der wahre Fan kann aber genau heraushören, ob nun ein Standardarmeelaser der Imperialen, eine Pistole, ein Schnellfeuerblaster, ein TIE-Fighter, ein X-Wing oder ein A-Wing Schüsse abgegeben hat – es klingt nämlich bei genauem hinhören nicht gleich, sondern jede Waffe hat ihren charakteristischen Sound.
Das Power-Up-System ist wohl die blödeste Idee, die DICE einfallen konnte. Auf dem Bildschirm erscheinen kreisen Objekte, die man einsammelt und dadurch ein Extra gewinnt. Die Idee an sich könnte man vertreten, denn die freigeschalteten Objekte, wie beispielsweise den Thermal Imploder, sind meistens so mächtig, dass es unverantwortlich wäre, die Spieler standardmäßig damit auszustatten. Aber dass die einsammelbaren Objekte als Power-Up in einer fotorealistischen Umgebung herumeiern müssen ist gelinde gesagt: Kacke!
Das zerstört die Illusion in die man eintaucht. Hätte man doch nur irgendwelche Werkzeugkisten auf der Map verteilt, die ein Spieler öffnen muss, um an diese Extras zu kommen. So aber hat das ganze etwas von der 3-D-Version eines Jump and Runs. Super Mario lässt grüßen.
Ich bin kein guter Pilot, daher kommt es vortrefflich, dass DICE die Steuerung der Flugzeuge gegenüber der Battlefield-Reihe deutlich erleichtert hat. Links, rechts, hoch und runter, keine Seitenruderbedienung erforderlich. Dennoch hab ich Mühe, überhaupt was zu treffen und mich in der Luft zu halten, ohne abzustürzen – wie gesagt, kein guter Pilot.
Etwas mehr Fahrzeuge hätten es dann aber doch sein dürfen. Bei Battlefield steuert ihr auf jeder Seite zwei Sorten von Panzern, Spähwagen oder Truppentransporter, Flugabwehrgeschützen, Mobiler Artillery, Motorrädern, Jeeps und Humvees oder ATVs und dazu noch Schlauch- oder Landungsboote, auf jeder Seite zwei Hubschraubertypen und Jets.
Bei Battlefront gibt es lediglich zwei TIE-Fighter Varianten, den X- und A-Wing sowie dem Speederbike und dem Snowspeeder und nochmals den AT-ST auf dem Boden und die Waffenkontrolle des AT-AT, ohne aber auf die Steuerung Einfluss nehmen zu können.
Genug Vorlagen für Bodenfahrzeuge bieten nicht nur die Clone Wars, sondern auch die Comics. Hier hätte man sich mehr bedienen sollen, statt sich nur an den Fahrzeugen der Filme IV-VI zu orientieren.
Trotz dieser Unzulänglichkeiten steht Battlefront wegen des Star Wars Feelings, der tollen Grafik und des lebendigen Schlachtszenarios an erster Stelle der Egoshooter und löst jetzt COD BOPS III und das leider unsägliche HALO 5 erst einmal ab.
Auch angespielt: The Rise of the Tomb Raider
Lara Croft aus jungen Jahren ist zurück in ihrem zweiten Abenteuer. Es schließt fast nahtlos an den ersten Teil an und bietet vom Spielprinzip und der Mechanik nicht viel Neues. Dafür wurde der grafischen Darstellung noch einmal ein dickes i-Tüpfelchen spendiert. Was im Ego-Shooter-Bereich für Battlefront gilt, hat sich Lara im Abenteuergenre noch einmal dazu verdient: Eine nahezu fotorealistische Grafik mit atemberaubendem Licht- und Schattenspiel, das seinesgleichen sucht. Wichtig ist: Muss man selbst spielen. Die Screenshots vom Spiel bringen nicht annähernd das herüber, was man auf dem Bildschirm live miterlebt.
Laras Abenteuer führt zunächst nach Syrien und dann ins eiskalte Sibirien. Wie im Vorteil steht Lara allein gegen den Rest der Welt da und muss sich zunächst mit einfachen Mitteln, wie dem Bau eines Bogens behelfen und Material in der Wildnis einsammeln, um ihre Fertigkeiten zu verbessern.
Wer den ersten Teil mochte, wird auch diesen lieben. Einfach eine Fortführung von etwas bestehendem, in neuer Umgebung. Abenteuer pur.