Das erste Google Pixel hatte ich 6 Monate im Einsatz und war von der Performance und der Kameraleistung bis zum Ende sehr zufrieden.
Das Gerät hatte seine Einsatzzeit für mich damals jedoch rum und war mir generell zu klein, sodass ich es nach sechs Monaten verkaufte.
Klar war für mich, dass ich bei einem Pixel 2 die größere Version wählen würde.
Das Pixel war jedoch nicht das einzige Pixel-Gerät in meinem damaligen Besitz. Seit Dezember 2017 besitze ich das Pixel C getaufte 10,5″ Android-Tablet von Google.
Ja, das sind bereits 2 Jahre und 7 Monate. Ungewöhnlich für mich, ich weiß.
Aber was zeichnet reines Android denn so aus? Es heißt immer: Die Performance. Das System rennt so, wie es laufen soll. Butterweich und flüssig.
Nach 2 Jahren und 7 Monaten kann ich das vom Google Pixel C allerdings nicht behaupten. Ich schätze mal so nach über einem Jahr fingen die Probleme so langsam an.
Performance-Einbußen beim Aufwecken aus dem Standby. Je länger der Tiefschlaf (und ein Standby sollte ja eigentlich nur ein Ruhen und kein Schlafen sein) dauert, desto länger braucht das Pixel C, um wieder daraus zu erwachen und fit zu sein.
In der Zeit, in der sich das System langsam aber sicher, mitunter bis zu fünf Minuten lang, stabilisiert, reagiert der Touch-Screen kaum auf Anfragen und vehement gedrückte Apps stürzen einfach ab.
Android fragt erstmal alle Nachrichten der Apps ab – und leider ist OS-Intelligenz nur was fürs Marketing und für das Blatt Papier. Intelligente Systeme würden erkennen, dass ich die App-Benachrichtigungen bereits auf einem Zweit- oder Drittgerät abgerufen habe und erneute Benachrichtigungen gar nicht erforderlich sind.
Erst auch die letzte App ihren Abruf getätigt, kann man halbwegs anfangen, mit dem Tablet zu arbeiten.
Der Standby-Akku leistet hierbei immer noch fabelhafte Dienste. Man kann das Gerät gut und gerne 8 Tage bei aktiviertem WLAN, NFC und Bluetooth herumliegen lassen, ehe die Batterie schwächelt.
Schauen wir uns nun den jüngeren Bruder an. Seit 8 Monaten besitze ich das Google Pixel 2 XL – gefertigt von LG im Auftrag von Google.
Designmängel? Ja, zwei. Der Blaustich des Displays ist bekannt, hat mich aber nie gestört. Die doch recht großen Ränder oben und unten sind zwar besser gelöst, als HTC es beim kleineren Bruder, dem Google Pixel 2 hinbekommen hat, aber da ist noch viel Luft nach oben. Irgendwo pendelt das Pixel 2 XL zwischen dem LG G6 und dem V30 – designtechnisch hat hier Samsung ganz klar die Nase vorn gehabt und mit dem S8 einen optischen Wow-Effekt geschaffen, den LG ein halbes Jahr später nicht hat aufholen können.
Ansonsten ist das Pixel 2 XL in den Anfangstagen genau so wie es sein soll. Leistungsstark mit purem Android und ohne Schnörkel. Dazu eine richtig geile Kamera, rasche Updates, unbegrenzter Fotospeicherplatz für 3 Jahre – was will man mehr?
8 Monate später merke ich dann aber, dass die Vorteile, die gerne in der Technikszene genannt werden, so gar nicht mehr vorhanden sind. Okay, die Kamera ist immer noch gut, zumindest beim Foto-Schießen – doch was hilft es, wenn sie mehr als 5 Sekunden braucht, bis sie startklar ist? Eine Schnappschuss-Situation ist dann längst vorbei, rechnet man noch die Zeit drauf, die man braucht, zu realisieren, dass man jetzt ein Foto machen will, den Implus, das Handy zu zücken und schussbereit zu machen und dann wirklich den Auslöser drückt.
Und auch hier scheint sich das gleiche Problem zu zeigen, wie beim Pixel C: Andauernder Standby verlangsamt das gesamte System. Dabei lasse ich das Pixel 2 XL nie so lange aus, wie beispielsweise das Tablet. Eigentlich schaue ich immer täglich drauf, auch wenn ich es aktuell nicht. als Daily Driver nutze, sondern dem OnePlus 6 den Vorzug gebe.
Der Fingerabdrucksensor des Pixel 2 XL war nie der Schnellste. Im direkten Vergleich mit Huawei-Geräten oder auch dem OnePlus 5T und dem 6er hinkt er jedoch mächtig hinterher. Mehr als eine Sekunde benötigt der Sensor, um das Display zu entsperren.
Und dann kann das Kunststück passieren, dass Apps einfach nicht reagieren und selbst das Wischen über den Bildschirm nichts bringt. Hat man das Gerät eine Weile wieder benutzt, scheint sich die Lage wieder zu normalisieren und man kann wieder normal damit arbeiten.
Schön ist das nicht. Und ja, ich habe das auch beim iPhone 6 Plus nach 8 Monaten gehabt, jedoch nie so stark. Dort waren es mal Einzefälle, dass die Kamerabewegung nicht nachkam oder man direkt nach dem Aufwecken eine App nicht sofort reagierte und sich selbst beendete.
Ist es wirklich der Fluch von Android, dass auch in der Version 8 des Betriebssystems die Geräte nach Monaten langsam werden?
Das OnePlus 5T mit einem angepassten Android, dem Oxygen OS war nach 6 Monaten noch immer so schnell wie am ersten Tag. Hier konnte ich keine Performance-Einbußen feststellen. Fingerabdrucksensor doppelt so schnell wie beim Pixel 2 XL und die Gesichtserkennung war einfach nur rasant. Wischen, Kamera, alles reagierte auch nach einem halben Jahr noch flüssig.
Beide Geräte besitzen den gleichen Prozessor, allerdings besitzt das OnePlus 5T 6 GB RAM gegenüber den 4 GB aus dem Pixel 2 XL. Ob das ein entscheidender Punkt ist? Immerhin fing das Galaxy Note 8 mit seinen 6 GB RAM nach ebenfalls 8 Monaten Einsatzzeit nicht an zu ruckeln und stottern. Das S8 dagegen hatte bereits nach vier Monaten die ersten Stotterer, gerade beim Öffnen der Kamera-App.
Was passiert jetzt? Das Pixel C habe ich so gut wie in Rente geschickt. Es ist voll geladen, aber aus. Wirklich aus. Nicht im Ruhezustand. Für den schnellen Blick in die IMDB auf der Couch oder zum Abrufen von RSS Feeds via Innoreader habe ich ein Huawei Mediapad M3 mit 8″ – optimale Couchgröße, bisher keine Hakler und Ruckler. Alle anderen Sachen mache ich mit dem iPad Pro 12,9″.
Ob ich mich durchringen kann mein Pixel 2 XL gegen ein Pixel 3 XL einzutauschen? Mal ganz ehrlich, den einzigen Vorteil den das Pixel seinerzeit hatte, war die beste Smartphone-Kamera. Inzwischen ist es überholt worden und wenn es im November 2018 wieder nur die beste Kamera hat, wird es danach Geräte geben, die es wieder einholen.
Schauen wir mal, was der iPhone-Markt im September in puncto Kamera hergibt.